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Prag Biennale: Struktur der Vielfalt

Im Streit um eine angemessene Präsentation und Positionierung der Prag Biennale entschlossen sich der Direktor der Nationalgalerie Milan Knizak und Flash Art Herausgeber Giancarlo Politti, getrennte Wege zu gehen und jeder von nun an seine eigene Prag Biennale zu organisieren. Dies führte dazu, dass einen Monat nach Polittis malereiorientierter und in einer Fabrikhalle stattfindenden "Prag Biennale 2" Knizak in der Nationalgalerie, im Palais Kinsky sowie in einem ehemaligen Kloster mit dem halben Jahresbudget seiner Institution und über 20 KuratorInnenprojekten die "International Biennale of Contemporary Art" ausrief. Medial vielfältig, mit einer Reihe von Arbeiten einer vorwiegend jüngeren Generation fokussiert diese Biennale stark auf den zentral- und osteuropäischen und besonders den deutschsprachigen Raum. Unter der Fülle an Berliner KünstlerInnen sind im funktionalistisch bestechenden Veletrzni Palast auch Gerwald Rockenschaubs Animationsarbeit aus dem MUKOK - diesmal auf Plasmascreens - oder Arbeiten der zurzeit in der Wiener Galerie Krobath/Wimmer gezeigten Amerikanerin Hannah Dougherty zu sehen. Neben der schwer überschaubaren Menge an KünstlerInnen und kuratoriellen Projekten der Nationalgalerie im Veletrzni Palast befinden sich die Arbeiten und Projekte im Palais Kinsky aufgrund der räumlich geschmälerten und exponierten Lage im Vorteil hinsichtlich der Gunst der BetrachterInnen. Theatralisch gelungen etwa Adam Budaks Schau über manipulierte Täuschungen mit Werken von Julian Rosefeldt, Markus Schinwald, Johan Grimonprez, Zbignew Libera (u.a.) sowie einer originellen skulpturalen Selbstdarstellung der Warschauer Foksal Gallery Foundation. In den Kellerräumlichkeiten bzw. Katakomben überraschen bzw. enttäuschen zahlreiche Video- und Installationsarbeiten, ersteres die des dem Berlin-Schwerpunkt zuzuordnenden Niederländers Bastiaan Maris. An den Gewölbedecken installierte der Wahlberliner elektrische Schaltkreise und Panele, die nach Münzeinwurf die Leitungen in den Kellerräumen unter Strom setzen und eine minutenlange Blitz- und Geräuschkulisse evozieren, die für schwache Nerven eher ungeeignet scheint. Wie alle Biennalen ist auch diese von einer medialen Reizüberflutung gekennzeichnet, die diesmal jedoch etwas strukturierter erscheint als noch vor zwei Jahren. Bekannte Arbeiten mischen sich unter eine Vielzahl von eher beiläufigen Werken, die in ihrer Kombination stark von der einzelnen KuratorInnenhandschrift geprägt sind.
Mehr Texte von Walter Seidl

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Prag Biennale
14.06 - 11.09.2005

Prag Biennale
110 00 Prag, Nationalgalerie Prag, Palais Kinsky, Staromestské namesti 12
http://www.ngprague.cz/biennale


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