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Liste 05: Romantische Gegenwelten

Junge Kunst, junge Galerien: so lautet das Konzept der Liste 05, die damit vor zehn Jahren eine Ergänzung zur Art Basel lancierte. "Junge Galerien-Kunst" wird folgendermaßen definiert: KünstlerInnen unter vierzig Jahre, international wenig bekannt, die Galerien nicht älter als fünf Jahre, maximal drei bis vier Teilnahmen. Ein Drittel der Galerien schafft dann den Sprung in die bedeutende Art Basel - so sind die Galerie Giti Nourbakhsch, Berlin, und Galerie Mezzanin, Wien im dortigen Sektor "Art Statements" präsent. Auch die Galerien Arndt & Partner, Klosterfelde, Neu und neugerriemschneider aus Berlin, Modern Art, London, Air de Paris, Paris haben zum Beispiel auf der Liste angefangen. Aus Österreich ist dieses Mal das erste Mal dabei das Kunstbuero, Wien und präsentiert Arbeiten von N.I.C.J.O.B (F) und Rita Vitorelli (A). Wie jedes Jahr ist es der Ort, der zur Atmosphäre beiträgt: die ehemaligen Brauerei mit ihren verwinkelten Gängen und Werkstätten, in denen z.T. Druckmaschinen stehen, sowie die Reste von den für die Liste leergeräumten KünstlerInnenateliers zeigen für die ausgestellte Kunst eine Nähe zum Produktionsort auf. Sie steht den Atmosphären bei Akademien näher als jener von "weißen" Kunstinstitutionen. In dieser Einbettung hat es das einzelne Exponat zwar schwierig, auf sich aufmerksam zu machen, jedoch tut sie auch der jungen Kunst gut und bildet eine Art Schutzraum. Freilich ist auch manches mit doppelt kritischem Blick zu prüfen, ob es künftig standhält. Im Vergleich zur Art Basel ist die Kunst auf der Liste insgesamt mehr dem "trash"-Stil verpflichtet. Hier finden sich noch stärker Tendenzen, die einer neuen Romantik verpflichtet sind: Zitiert werden Untergrundbewegungen wie Punk und Gothic, Traumwelten, gemixt mit Zeichen unserer Konsumkultur oder der Geschichte. Jedoch die Zeichen dafür bleiben Zitat, sie werden bildnerisch gemixt, ohne meist inhaltliche Verbindungen herzustellen, ohne eine eigene Position zu beziehen. Inhaltliche Tiefe sucht man daher meist vergeblich. Es gibt auch eine Vorliebe für Totenköpfe: gemalt, gezeichnet, gestickt. Selten, wie bei Guillaume Pinard (Galerie Vera Gliem, Köln) oder Julie Nord (Mogadishni, Kopenhagen) wird eine individuelle Figurenwelt und eigene Geschichten erfunden. Francesco Gennari (Galerie Zero, Mailand) schafft in seinen Fotografien (Schnecke auf Kuchen) und Plastiken ("Wurmmonument") dadaistische Gegenwelten zu unserer Objektwelt.
Mehr Texte von Andrea Domesle

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Liste 05
15 - 19.06.2005

Liste Basel
4058 Basel, Werkraum Warteck pp, Burgweg 15
Email: info@liste.ch
http://www.liste.ch
Öffnungszeiten: 13-21 Uhr


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