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Das Neue 2: Wie die Kunst ins Museum gelangt

"Vielleicht gibt es das `Neue` nicht, aber auf jeden Fall gibt es die Idee davon. Oder so etwas wie die Sehnsucht danach, ich könnte sagen, dass ich große Sehnsucht nach etwas habe, das ich noch nicht gesehen habe. Allerdings ist es schon bezeichnend, dass wir bei unseren Darstellungen von etwas Neuem anscheinend nur auf uns bekannte Formen zurückgreifen können. Vielleicht kommt eine neue Zusammensetzung derselben Form zustande, aber der Maßstab bleibt meistens abgeleitet." So antwortet Esther Stocker (1974 in Silandro geb.) auf Thomas Trummers Frage "Gibt es etwas `Neues?`". Die Ausstellung "Das Neue 2" im Atelier Augarten präsentiert Neuerwerbungen der Gegenwartskunst aus den letzten drei Jahren. Der Titel signalisiert Kontinuität; im Jahr 2002 wurde zum ersten Mal der jüngste gegenwärtige Sammlungsbesitz präsentiert. Vieles wurde mit Mitteln der Galerieförderung des Bundes erworben, manches sind Leihgaben oder Schenkungen. Neben österreichischen KünstlerInnen wurden internationale berücksichtigt, die als Residency im Augarten gelebt hatten. Ankäufe aus öffentlichen Mitteln werden so transparent gemacht. Das Haus legitimiert vorbildlich seine Arbeit. Die Ausstellung ist von einer Publikation begleitet mit 22 Interviews zwischen Thomas Trummer (einmal Georg Schöllhammer) und jenen KünstlerInnen, von denen die Neuankäufe stammen. Die Entscheidung des Augarten-Leiters, die Form des Interviews anstatt der kunsthistorischen Einordnung zu wählen, erweist sich als anregende Lektüre. Werkgenese bzw. Entstehungszusammenhänge der in die Sammlung eingegangenen Arbeiten werden dargelegt. Aus museologischer Perspektive wird gleich das Quellenmaterial für spätere Zeiten geliefert. Und wie steht es mit der "richtigen" Auswahl aus einer doch derzeit in Österreich großen Menge an Kunstschaffenden, die ja immer wieder Rätsel aufgibt? In "Das Neue 2" sind ausgestellt: Günter Brus, Gelatin, Roza El-Hassan (H), Isabell Heimerdinger (D), Koo Jeong-A (Korea, lebt in F), Franz Kapfer, Herwig Kempinger, Jakob Kolding (S), Elke Krystufek, Dorit Margreiter, Jonathan Monk (GB, lebt in D), Paul Petritsch/Nicole Six, Mathias Poledna (A, lebt in USA), Lisl Ponger, Florian Pumhösl, Ugo Rondinone (CH, lebt in USA), Markus Schinwald, Ann-Sofi Sidén (S, lebt in D, S und USA), Martina Steckholzer (I, lebt in A), Esther Stocker (I, lebt in A), Franz West, Erwin Wurm. 2002 waren präsentiert: Valie Export, Marcus Geiger, Gelatin, Marko Lulic, Dorit Margreiter, Muntean/Rosenblum, Walter Obholzer, Hans Schabus, Hubert Schmalix, Octavian Trauttmansdorff, Lois Weinberger. Nicht nur, dass die Anzahl der Neuzugänge drastisch zugenommen hat, in der Wiederholung mit Margreiter und Gelatin deuten sich auch Sammlungsschwerpunkte an. Die ausgewählten KünstlerInen, die internationalen wie die regionalen, werden zum Großteil von der aktuellen Szene rezipiert. Ein Teil deckt sich mit jenen von "Lebt und arbeitet in Wien" I bzw. II. Thomas Trummer wird in seiner Wahl durch KollegInnen bestätigt bzw. der rätselhafte Eingang von Kunst ins Museum erweist sich indirekt als Fachdiskurs.
Mehr Texte von Andrea Domesle

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Das Neue 2
20.04 - 28.08.2005

Augarten Contemporary
1020 Wien, Scherzergasse 1a
https://www.erstestiftung.org/de/events/kyjiw-bienniale-2023/
Öffnungszeiten: Mi - So 12-18 h


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