
Nina Schedlmayer,
Silent Stories: Ordentliche Malerei
Jetzt ist es also wirklich schon in die letzten Bastionen vorgedrungen: Die Malerei ist nicht tot. Sowas! Vor drei Jahren wären wir ja noch ganz brav den angeblichen Verlautbarungen vom Ende der Malerei anno 1965 gefolgt und hätten tatsächlich geglaubt, dass es mit dem flachen Bild den Bach hinuntergeht.
Das Eigenartige an Malereiausstellungen der letzten Jahre ist, dass sie tatsächlich mit einem beinahe rebellischen Gestus auftreten. Weil ja eben bis vor kurzem die Malerei eigentlich "totgesagt" gewesen wäre. Jetzt aber hat endlich auch Herr Saatchi sich völlig der Malerei verschrieben, vor zwei Jahren wurde Frankfurt bis Wien der liebe Maler beschworen und die wild gemixte Malereiausstellung der vorigen Biennale ist noch in lebhafter Erinnerung.
"Silent Stories" bei Martin Janda liefert uns ein eindrückliches Beispiel dessen, was wir, sollte sich dieser Trend fortsetzen, verstärkt zu erwarten haben. Die Ausstellung ist disparat und dann auch wieder nicht. Disparat, weil sich die Arbeiten thematisch ziemlich unterscheiden und nicht festzumachen sind - auch wenn sie zumindest ansatzweise von etwas "erzählen" (in dieser weitgefassten Form tut das so gut wie jede gegenständliche Malerei).
Aber, so der Tenor der Ausstellung: Jetzt wird wieder ordentlich gemalt. Ganz selten darf noch hingefetzt werden - wie bei Maja Vukoje - , sonst geht es aber präzise, kontrolliert, akademisch zu. Torsten Slamas steife wie rätselhafte Zeichnungen (Buntstift!) von monumentalen Industrielandschaften oder Richard Wathens unheimliches ältliches Mädchen mit Hase sind von einer altmeisterlichen Exaktheit, deren kalkulierte Starre Anfang des 21. Jahrhunderts trotz aller Hypes überholt erscheint. Und auch Nicole Eisenmans Malerei wurde bereits mit jener von Adam Elsheimer verglichen. Ihre aktuellen Gemälde haben sich davon glücklicherweise entfernt und finden mit comicartigen Bildinventaren eine originellere Sprache.
Nicht alles hier ist spannend, manches sogar ziemlich banal. Dennoch resümiert die Ausstellung eine wichtige Entwicklung des Kunstmarktes in den letzten Jahren. Dass sich dieser Trend zur ordentlich gemalten Gegenständlichkeit fortsetzt, ist zu erwarten. Was er uns über unsere Gegenwart sagt, steht auf einem anderen Blatt.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Silent Stories
01.04 - 21.05.2005
Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h
01.04 - 21.05.2005
Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
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Sa: 11-16h