
Nina Schedlmayer,
¡La Cubanidad! - Kubanische Plakate 1940-2004: Schafft zwei, drei, viele Ernestos!
Es beginnt und endet mit dem 26. Juli 1953. Der Tag, an dem Fidel Castro erstmals das Batista-Regime zu stürzen versuchte, wurde zum Namen einer ganzen Bewegung, und als Schriftzug prangt er auf Plakaten am Anfang und am Schluss der Ausstellung im MAK-Kunstblättersaal (Kuratoren: Beverly Walton, Peter Klinger) . Zwischen 1940 und 2004 sind die rund 60 Plakate entstanden, und die Zeit, so scheint es, ist an ihnen vorübergegangen.
Wenn José Alberto Menéndez in der Begleitbroschüre behauptet, dass nicht alle Plakate in Kuba von politischen Inhalten geprägt werden, so stimmt das nur bedingt. Selbst jene, die die auf kulturelle Veranstaltungen hinweisen, sind über das Sujet, das sie bewerben, Propaganda. Da handelt etwa eine Dokumentation vom Leben Ernesto Ché Guevaras - und das entsprechende Plakat von Antonio Pérez González bildet einprägsam und präzise das Konterfei des Revolutionärs siebenfach ab, dazwischen wiederholt sich der Name "Ché", so als würden ihn viele Stimmen den Betrachter zuschreien.
Durchgängig zeigt sich hier, wie die kubanischen Plakatkünstler zwar einerseits Kompositionsprinzipien der sowjetischen Propaganda übernahmen, andererseits aber auch eine populärkulturelle Ästhetik des Feindes USA. Drei Frauenköpfe werden in einer fröhlich-bunten und naiven Hippie-Ästhetik mit Blumen geschmückt von Raúl Martinez Gonzales; ein psychedelisches Punkteraster hinterfängt die Silhoutte eines Lenin-Kopfes in einem Plakat von Alfredo González Rostgaard, der laut eigener Aussage "Lenin wie einen Beatles-Star darstellen" wollte. Dieses Beispiel illustriert schön, wie veraltete politische Helden mittels "moderner" Ästhetik reanimiert werden sollten. Und vielleicht stand ja auch Andy Warhol Pate für eine andere häufig angewendete Strategie: Jene der Multiplikation. Wie das oben angeführte Filmplakat zeigt uns auch ein anderes Ché Guevara in mehrfacher Ausführung - diesmal schlägt er sich mit Gewehr durch den Busch, eine ganze Armee von Chés scheint ihm zu folgen.
Aus zahllosen zusammenhängenden Geschichten, die in der unverzichtbaren Begleitbroschüre erzählt werden, setzt sich eine Geschichte der politischen Entwicklung Kubas zusammen. Ein Bild der kubanischen Gesellschaft vermag die Ausstellung, und das liegt in der Natur der Sache, nicht zu vermitteln.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

¡La Cubanidad! - Kubanische Plakate 1940-2004
06.04 - 10.07.2005
MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h
06.04 - 10.07.2005
MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
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Email: office@mak.at
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