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Funny Cuts - Cartoons und Comics in der zeitgenössischen Kunst: Ohne Pep!

Der umfangreiche Überblick über den Bezug der bildenden Kunst zu Comics setzt mit dem Beginn der Pop Art ein. Als typisch erscheint das retardierende Moment: Mel Ramos malte die Idole seiner Kindheit wie z.B. Batmanm vor neutralem Grund. Roy Lichtenstein zeigt Einzelbilder aus anonymen Liebes- oder Kriegscomics. Die Vorlagen sind mit dem Mittel der Reduzierung ästhetisiert. Die Stuttgarter Schau weist eine Reihe von herausragenden Werken von namhaften KünstlerInnen auf: so Öyvind Fahlströms raumgreifende Collage "The Cold War", 1963-65, John Wesleys "Olive Oyl", 1973. Der affirmativen Aneignung von Comicfiguren durch amerikanische Künstler steht bei europäischen eine kritische, auch subversive Verwendung entgegen. Die Auswahl der Exponate wurde aus zwei Gründen getroffen: Einerseits sind solche Kunstwerke ausgestellt, welche ein direktes Zitat eines Bildmotivs aufweisen (z.B. Dieter Roth, Martin Kippenberger, Angela Bulloch, Wilhelm Sasnal, Pierre Huyghe und Philippe Parreno). Andererseits gibt es Exponate, bei denen ein comichafter Stil, d.h. die Betonung der Linie, die übersteigerte Darstellung von Figuren, die Flächenhaftigkeit und Starkfarbigkeit, den Bezug zum Thema liefert, womit eigene Bildwelten und Figuren kreiert werden (Sue Williams, Julian Opie, Inka Essenhigh). Hier bilden die japanischen Künstler einen Schwerpunkt. Dem Thema wird leider der trockene kunsthistorische Umgang, welcher sich in einer chronologischen Hängung spiegelt, nicht gerecht. Es fehlt in den Ausstellungsräumen nicht nur an einer räumlichen Visualisierung des Themas, sondern vor allem an Pep! Mit Ausnahme der Hütte von Yoshitomo Nara, die er als Behausung für seine Zeichnungen geschaffen hat, vermisst man dreidimensionale Werke. Nicht weiter verfolgt wird somit das in den Raum führende Experiment von Matt Mullican.1973 hat er einen Cartoon in einzelne Schnipsel zerlegt und auf ein Blatt aufgeklebt. Damit wurde die Comicszenerie in ein imaginäres Universum überführt. Eine zeitgenössische Arbeit die diese Umgangsweise aufgreift, war in Stuttgart fast zeitgleich in der Galerie Naumann zu sehen: der raumgroße sechseckige Behälter "Ghost Going Abstract on their Way to the Bus", 2004, von Klaus-Martin Treder als Parallelwelt. (Galerie Naumann, " Klaus-Martin Treder", www.galerie-naumann.de, Reinsburgstraße 14, D-70197 Stuttgart)
Mehr Texte von Andrea Domesle

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Funny Cuts - Cartoons und Comics in der zeitgenössischen Kunst
04.12.2004 - 17.04.2005

Staatsgalerie Stuttgart
70173 Stuttgart, Konrad-Adenauer-Strasse 30-32
Tel: +49 711 470 40 0, Fax: +49 711 236 99 83
Email: info@staatsgalerie.de
http://www.staatsgalerie.de
Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa + So 10-18, Di + Do 10-20 h


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