
Nina Schedlmayer,
Metropolis - Das Bild der Stadt: Zeitbewusstseinslos
Woran denken Sie bei dem Wort "Metropolis" zuerst? Wenn Sie nicht gerade die gleichnamige Sendung auf Arte gesehen haben, dann wohl an Fritz Langs Stummfilmklassiker. Der Titel der Ausstellung im Rupertinum klingt eher nach selbstgestrickten Stadtutopien oder Dada-Collagen als nach aktuellen Zeitgeist.
Nicht recht viel anderes erwartet man also, wenn man die neonbeleuchteten Räume des Rupertinums betritt. Und man bekommt es auch: In einer etwas willkürlichen Gliederung, wo es mal um "Die Stadt und ihre Bewohner", dann wieder um "Architektur" geht, lässt sich so allerhand aus der Zwischenkriegszeit, in der sich die Kunst wahrscheinlich am intensivsten mit der Stadt auseinandersetzte, entdecken: UMBOs "Unheimliche Straße": gespenstisch wirkende Schlagschatten von Passanten. George Grosz` "Ecce Homo": bissige wie aufklärerische Elendsbilder. Schließlich Paul Citroëns "Metropolis": verschachtelte, stürzende, übereinandergestapelte Hausfassaden, ursprünglich Fotomontage, hier in einer unvermeidlich verflachenden Lithographie. Bekannte und unbekannte Konstruktivisten, bekannte und unbekannte Neoplastizisten. So weit, so gut.
Und dann kommt leider die jüngere Vergangenheit ins Spiel, was der Ausstellung nicht unbedingt gut tut. Zum einen wirken manche der späteren Arbeiten neben den insgesamt recht starken Positionen aus der Zeit der historischen Avantgarde seltsam antiquiert - Eduardo Arroyos großformatiges Gemälde von 1982 etwa könnte im Wesentlichen ebensogut von 1928 sein. Zum anderen werden Fragestellungen nivelliert - Inhalte gleiten so ins Unscharfe ab: Robert Rauschenbergs Plexiglas-Collagen-Objekt und Lothar Rübelts Nachkriegsfotografie nebeneinander als "Nachtstücke", das ist dann doch zuviel. Die Kombination von historischen und mehr oder weniger zeitgenössischen Kunstwerken klappt höchstens auf einer formalen Ebene: Schön anzusehen, die Blickachse von Miquel Navarros Modell "Soca" und Georges Vantongerloos abstrakter Komposition. Dennoch würde man sich mehr Differenzierung, mehr Zeitbewußtsein wünschen. Oder gleich eine historische Eingrenzung. "Metropolis" wurde schließlich auch schon vor 80 Jahren gedreht.
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Metropolis - Das Bild der Stadt
23.01 - 01.05.2005
Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h
23.01 - 01.05.2005
Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
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