Esther Stocker: Einfach komplex...
Kann man \"mit wenigen Mitteln kompliziert\" sein? Esther Stocker versucht es, und gelangt dabei zu interessanten ästhetischen Ergebnissen. Ihr Ausgangspunkt war die ärgerliche Erkenntnis, daß die Wahrnehmung ganz bestimmten Hierarchien unterworfen ist: meistens wird die Mitte bevorzugt. Sie suchte und fand Auswege aus dem Wahrnehmungsdilemma. Bereits vor einigen Jahren begann sie, Gesichter durch ein Rastersystem in einzelne geometrische Felder zu unterteilen. Um den Blick vom Bildzentrum fortzuziehen, komponierte sie den Raster über die ganze Fläche bis zum Rand. Später verschwand der gegenständliche Bezug, das Rastersystem blieb. In den ausgestellten Kompositionen ist jeder Teil gleichwertig. Die kleinteiligen Strukturen dieser Bilder sind bereits recht schwer faßbar für die einfache Wahrnehmung. Die Künstlerin steigert diese Komplexität noch weiter, indem sie mit der Thematik von Figur und Grund spielt: helle Rechtecke erscheinen vor dunklem Grund und umgekehrt. Damit öffnet sie sich auch die dritte Dimension. Esther Stocker schafft strikte Bildsysteme, um sie alsbald selbst wieder aufzubrechen und darin herzlich unsystematisch vorzugehen: die Rasterkompositionen werden nach dem Chaosprinzip von einzelnen Kleinformen überlagert. Das wiederum erhöht die strukturelle und räumliche Komplexität ihrer Bilder ein weiteres Mal. Esther Stocker bringt den Blick in Bewegung. Sie veranlaßt den Betrachter, sich seiner Wahrnehmung bewußt zu werden.
15.01 - 03.03.2001
Galerie Krobath
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