
Christine & Irene Hohenbüchler und Adriana Czernin: Poetisches Understatement versus flaue Power...
Die Installation \"...1815-2001...\" der Zwillingsschwestern Hohenbüchler läßt an eine Wohnzimmersituation der siebziger Jahre denken. Große, bunte Glaskugeln, ein Flokati und Holzbänke bilden das banale oder sogar leicht kitschige Inventar. Mit der ihnen eigenen Leichtigkeit verschieben die Hohenbüchlers ihre Bedeutung durch den Kontext in Richtung einer zurückhaltenden Poesie. Zwei Papierarbeiten von Christine Hohenbüchler mit \"Kugelbildern\" führen weiter zu einem zehnteiligen Bild von Irene Hohenbüchler, das vom Übergang vom Tag- zum Nachtraum erzählt. Die verschiedenen amorphen Formen der Leinwände erinnern an Individualität und Besonderheit der halbbewußten Erfahrung des Träumens. Das Obergeschoß ist Adriana Czernin vorbehalten. In dem kurzen Video \"Verwicklung\" knotet sich Czernin ein geblümtes Tuch um Kopf und Gesicht, um es sich anschließend umständlich wieder herunter zu wursteln. Das zweite Video zeigt die Künstlerin beim Herumtanzen auf einer Wiese. Eine Schnur, mit der das eine Bein an einen Pflock gefesselt ist, hemmt ihren Bewegungsdrang und läßt sie sogar stürzen. Weibliche Verhaltensmuster werden hier auf eine sehr vordergründige Weise thematisiert. Czernin badet im feministischen Pathos, das ohne irgendeine Brechung schwer zu ertragen ist. Nur in der großen Farbstiftarbeit, in der das geblümte Kleid der Künstlerin fast völlig im Muster des Hintergrundes aufgeht, ist dieser Aspekt zurückgenommen. Sie ist als einzige überzeugend.
17.01 - 03.03.2001
Raum aktueller Kunst Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
http://www.raumaktuellerkunst.at