Andrea Winklbauer,
The American Way
Morgan Spurlock hat sein Experiment gut vorbereitet. Drei Ärzte bestätigten vorher seinen ausgezeichneten Gesundheitszustand und untersuchten ihn mehrfach während der dreißig Tage, die Spurlock sich ausschließlich von McDonald`s-Produkten ernährte.
Für diese "Diät" hatte er sich spezielle Regeln auferlegt: Gegessen wurde nur, was es bei McDonald`s gibt. Jedes Gericht, das auf der Karte steht, musste mindest einmal gegessen werden. Die Super Size-Varianten durften nur dann bestellt werden, wenn sie extra angeboten wurden. Dann musste es aber Super Size sein. Keine Mahlzeit durfte ausfallen und etwas übrig lassen ging auch nicht.
"Super size me", sprach also Morgan Spurlock und fuhr von McDonald`s zu McDonald`s im Land herum, immer der Frage nach, warum es so viele übergewichtige Amerikaner gibt. Das mit gut recherchierten Fakten vermischte Selbstexperiment bewegte sich dabei auf einem recht schmalen Grat zwischen Dokumentation, Satire und Lebensgefahr. Sein Stil erinnert an Michael Moores bekannte Arbeiten, ist aber persönlicher. Schließlich waren es Spurlocks eigene rapid verschlechterte Blut- und Leberwerte, deretwegen die Ärzte zum vorzeitigen Abbruch rieten. Am Ende war es sein eigener Körper, der 25 Pfund mehr herumzuschleppen hatte.
Diese amerikanische Art der Aufklärung ist deftig wie ein Big Mac. Aber hin und wieder kann man sich das schon gönnen.
Derzeit im Kino.
SUPER SIZE ME
USA 2004
Regie: Morgan Spurlock
100 min.
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