Werbung
,

Elliott Erwitt / Okky Offerhaus: Filmreifes Paar

Er ist der rasende Reporter, und sie sieht rasend gut aus. Die Geschlechter- und damit Herrschaftsverhältnisse, unter deren Ägide sich im Jahr 1961 Elliott Erwitt und Okky Offerhaus kennen- und lieben lernen, sind durchaus die alten. Er ist berühmt, und sie gibt Modell, Muse, Mitarbeiterin ab. Einige Jahre geht das gut, und während sie älter wird, leistet er sich die Zeitlosigkeit dessen, der in die Fotogeschichte eingeht. Es ist ein filmreifes Paar in der Galerie Faber zu bewundern. Elliott Erwitt, geboren 1928 in Paris, aufgewachsen in Amerika, kommt 1953 zur Agentur Magnum, ist mit seinen Aufnahmen bei der "Family of Men"-Welttournee des guten Willens dabei und Augenzeuge beim legendären Treffen von Chrustschow und Nixon 1959. Benutzte er ein Stativ, man müsste sagen, die Welt liegt ihm zu Füßen. Okky Offerhaus ist fünf Jahre jünger, in Rotterdam geboren, in Brasilien groß geworden und absolviert als Mannequin, Stewardess und Hostess das einschlägige Curriculum einer polyglotten Weiblichkeit in den fünfziger Jahren. Eliotts Magnum-Kollege René Burri macht sie einander bekannt, und es beginnt eine, wie man das nennt, intensive Zusammenarbeit. Okky Offerhaus ist damit auf den Geschmack gekommen, und so bleibt sie dem fotografischen Metier treu. Heute lebt sie übrigens am Semmering. Die Bilder, die Johannes Faber, dem man hiermit auch gleich zum neuen Amt als Vorsitzender des österreichischen Galerienverbands gratulieren darf, ausstellt, zeugen auch, aber nicht allein von dieser Liaison. Naturgemäß sind die Aufnahmen, die aus einer professionell arrangierten Intimität heraus entstanden, die charmantesten. Einschlägiges von Elliott, dem Meister einer Absurdität des Moments, und neu zu Würdigendes von Offerhaus verleihen der Zweisamkeit dann Plastizität. Und wie so oft wirkt das weniger Abgehangene zeitgemäßer. Die Szenerien von Okky Offerhaus besitzen eine größere Beiläufigkeit als die ambitionierten Entdeckungsreisen von Erwitt. Der Mann ist der Modernist in dieser Beziehung, die Frau die Exponentin der Nouvelle Vague. Die Sechziger beginnen bei ihr.
Mehr Texte von Rainer Metzger

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Elliott Erwitt / Okky Offerhaus
18.09 - 20.11.2004

Galerie Johannes Faber (alte Location)
1010 Wien, Dorotheergasse 12
Tel: +43 1 512 84 32, Fax: +43 1 512 84 32
Email: office@jmcfaber.at
http://www.jmcfaber.at
Öffnungszeiten: geschlossen


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: