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Peter Kogler: Eine Ameise ist eine Ameise ist ein Gehirn ist ein Gehirn

Sieht man irgendwo Ameisen, Gehirne, röhrenartige Windungen bzw. einzellerartige Muster, so ist der Kunstwelt spätestens nach der Documenta IX 1992 und X 1997 klar geworden: hier war Peter Kogler am Werk. Der Künstler hat das Prinzip der Wiederholung und Variation immer derselben Motive angewandt, bis diese mit seinem Schaffen identifiziert wurden. Doch warum verwendet der 1959 in Innsbruck geborene Professor der Akademie der bildenden Künste Wien gerade diese Motive? Mit Hilfe des Computers hat er die Kunstgriffe der Pop Art in der Ära des World Wide Web kompatibel gemacht: die serielle Wiederholung und patternartige Präsentation treibt den Motiven ihre Inhaltlichkeit aus, überführt sie ins Ornament. Im Unterschied zur Coca Cola-Flasche und Co. arbeiten die Koglerschen Motive jedoch penetrant gegen ein Verschwinden in Bedeutungslosigkeit an. Indem sie immer wieder, an verschiedenen Orten - sei es im Museum, an einem Gebäude oder auf Tischen -, die Oberflächen in Beschlag nehmen und mit Hilfe des neuen Körpers ein organisches Unwesen entfalten. Ein bischen Science Fiction. Doch wie sonst bringt man Ameise, scheinbar den ältesten und robustesten Erdenbürger, und das menschliche Gehirn, losgelöst vom Körper, der oft beschworenen Krücke über Zeit und Raum, im Medienzeitalter in Einklang? Von den sechs beeindruckenden Rauminstallationen, die Peter Kogler für die Galerie im Taxispalais geschaffen hat, verdeutlicht am besten die Installation mit 12 Videoprojektoren Koglers Kunstprinzip. Eine Gitterstruktur bewegt die einzelnen dicken Stäbe horizontal, vertikal oder auch das gesamte Gitter diagonal über die gesamten Wände des Raumes. Dieser wird dadurch optisch in Bewegung gesetzt und von seiner ursprünglichen Kantigkeit und Ausmaßen befreit. Der sphärische Brummton trägt zur High-Tech-Verlebendigung der Materie bei. Hinzu kommen Ameisen, die sich ebenfalls horizontal und vertikal bewegen und sich dadurch in die Gitterstruktur einfügen, so dass das Lebendige zum Ornament wird. Gleichzeitig hat der Raum gegenüber dem Betrachter an Kraft und Dynamik gewonnen.
Mehr Texte von Andrea Domesle

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Peter Kogler
10.09 - 07.11.2004

Taxispalais Kunsthalle Tirol
6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45
Tel: +43 512 594 89 401
Email: info@taxispalais.at
http://www.taxispalais.art
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr


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