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Jan Fabre - "Messangers of the death": Der Tod trägt ein Käferkleid

Jan Fabres Ausstellung in Salzburg beginnt mit einer Homage an seinen Urgroßvater, dem berühmten Insektenforscher Jean Henri Fabre. Als Entree des ersten Teils in der Galerie Academia ist dessen Büste positioniert - nicht jedoch in Bronze gegossen oder Stein gemeißelt, sondern geformt aus unzähligen Panzern des grünschillernden Juwelenkäfers. Diese Käfer, welche mit ihren Flügeln die Oberflächen von einem Großteil von Jan Fabres Skulpturen überziehen, sind zu seinem Markenzeichen geworden. Hat den Urgroßvater die starke Anpassungsfähigkeit und Wiederstandsfähigkeit von Insekten fasziniert, so kommt beim Urenkel die Auseinandersetzung mit der Rolle von Insekten in der griechischen Mythologie hinzu, wo der Scarabeus als Botschafter des Tod gilt. Beide Bedeutungsebenen fließen in den Kunstwerken zusammen. Das Pfauenobjekt verbindet die Extremitäten eines Pfaues - den Kopf, Schwanz, die Flügel und die Füße - mit einem Sarg, welcher als Rumpf fungiert. Und wie der stolze Vogel selbst schillert dieses Objekt farbenprächtig: "Still life with artist" lautet der Titel - stolz und zynisch zugleich! Eine Feierlichkeit und Pracht strahlt von den Käferüberzügen aus. Gleichzeitig, beim Nähertreten und Identifizieren, kann ein leiser Schauer stören und die Schönheit in Verwesung kehren. Mit diesem Memento mori zeigt sich der Belgier in der Tradition der alten Stillebenmalerei stehend, die besonders in seinem Land zur Blüte kam. Die beiden Ausstellungen selbst sind auch ein formuliertes Künstlerstatement: vor allem im zweiten Teil finden sich direkte Bezüge zur Kunst eines Bosch oder Bruegel. Durch die Integration einer frühen Arbeit von 1978-79, dem "Neuslaboratorium", die im alten Kellergewölbe der Galerie Academia installiert ist, wird das ebenfalls explizit. Sie besteht aus einem Zelt, in dem eine Schreibwerkstatt eingerichtet ist. Interessant ist, dass Fabre Bezug auf die Literatur nimmt, als würde er dieser eine größere Fähigkeit zur Verwandlung der Materie zutrauen als der bildenden Kunst. Dies kann auch als Wettstreit der Künste verstanden werden - hat doch Jan Fabre sich wieder mit dieser Ausstellung als Meister der Metamorphose erwiesen. (Teil 2 der Ausstellung: Ignaz Rieder Kai 9)
Mehr Texte von Andrea Domesle

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Jan Fabre - "Messangers of the death"
24.07 - 30.08.2004

Galerie Academia
5020 Salzburg, Residenzplatz 1
Tel: +43 662 84 51 85, Fax: +43 662 620 609
Email: office@galerie-mam.com
http://www.galerie-mam.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-17, Sa 11-14 h


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