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Tony Cragg - Sculptures: Pure Achtziger

Gut nehmen sich die vier Objekte aus, die Tony Cragg in seiner, man glaubt es kaum, ersten Galerieausstellung auf Wiener Boden im Laden von Hans Knoll aufgestellt hat. Gut nähmen sich zumindest drei von ihnen auch draußen auf irgendeinem Platz aus, um den öffentlichen Raum zu möblieren. Diese Objekte haben allesamt dieses Implosive und auf Eigenwertigkeit Pochende, dieses Autonome und einem Begriff von traditioneller Kunst Verpflichtete, dass sie überall postiert werden können. Auch wenn sie in den Jahren 1998 bis 2003 entstanden sind: Sie atmen den Geist der Achtziger. Das beeindruckendste unter ihnen heißt "In Mind". Eine Bronzestele ist derart von horizontalen Wülsten, Profilen, Hebungen und Senken, Einschnitten und Wölbungen geprägt, dass man bei jedem Anblick die Kontur eines Gesichts wahrnimmt. Von Ferne oder Nahe, von Rundherum oder Unten: Überall sinniert einem eine Silhouette entgegen. Vor vierhundert Jahren ließ man sich von derlei Panoramatik verzaubern und sah in dieser Allansichtigkeit die Würde schlechthin der Skulptur. Tony Cragg spürt dieser Würde der Gattung bis heute hinterher. Auch das atmet den Geist der Achtziger. Die einzige Arbeit, die nicht für den öffentlichen Raum taugt, ist aus Glas, "Pacific" besteht aus einem Allüberall von Flaschen, großen und kleinen, stehend, hängend oder quergestellt. "Pacific" bildet so eine Art von Negativform für Duchamps Flaschentrockner und liefert auch hier einen Kommentar zum Skulpturalen als solchem. Abteilung Ready-made: Das atmet ebenfalls den Geist der Achtziger. 1982 nahm Tony Cragg an der siebten documenta Teil, der Ausstellung schlechthin der Achtziger. Für den Katalog schrieb er damals einen Text, der als Manifest zu verstehen ist. Er endet folgendermaßen: "Es ist sehr wichtig, Erfahrungen erster Ordnungen mit Dingen/Bildern zu machen und diese Erfahrungen festzuhalten. Die Kunst ist dafür gut." Zumindest die Kunst von Tony Cragg ist dafür gut.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Tony Cragg - Sculptures
06.06 - 30.07.2004

Knoll Galerie Wien
1060 Wien, Gumpendorfer Straße 18
Tel: +43 1 587 50 52, Fax: +43 1 587 59 66
Email: office@knollgalerie.at
http://www.knollgalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-18, Sa 13-15h


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