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viennacontemporary: Standbein - Spielbein

Die ZONE1 hat fiebach, minninger nach gut einem Jahrzehnt wieder nach Wien gebracht. Die kuratierte Sektion der viennacontemporary für Künstler:innen mit Österreich-Bezug bietet Galerien die Gelegenheit, zu einem relativ günstigen Preis ihre entsprechenden Positionen dem hiesigen Messepublikum zu präsentieren. Eliza Ballesteros lebt hier seit einigen Jahren, da lag es nahe, der Einladung des aktuellen Kurators Bruno Mokross zu folgen.

Die Kuratorin der letztjährigen Ausgabe Francesca Gavin ist nun künstlerische Direktorin der gesamten Messe. Ihr oblag die nicht einfache Aufgabe, mit dem Umzug der VC vom Kursalon Hübner in die Messehalle D das Teilnehmerfeld von gut 60 auf knapp 100 zu erweitern und gleichzeitig das Niveau zu halten oder zu verbessern.

Das ist ihr weitgehend gelungen. Krankte die Veranstaltung an diesem Ort früher an der gemischten Qualität einheimischer Aussteller, sind diesmal unter den 40 teilnehmenden hiesigen Galerien allein 22 der 24 Teilnehmer des gleichzeitig startenden Galerienfestivals Curated by. Das ist keine geringe Leistung, waren sich die beiden Veranstaltungen in der Vergangenheit nicht immer grün. Die neue Eintracht findet nicht zuletzt in der gemeinsamen Terminierung für die nächsten fünf Jahre ihren Niederschlag

Beim Rundgang über die Messe fällt die massive Präsenz von Malerei auf, die thematisch wie farblich eher zahm daherkommt. Das ist aktuell fast überall auf der Welt so. Die Zeiten sind schlecht, die Risikobereitschaft bei Galerien und Sammlern gleichermaßen begrenzt. Die Wiener Galerien haben es da noch relativ gut. Mit Curated by haben sie ein Spielbein in ihren eigenen Räumen, während sie ihre Messestände auf Verkaufbarkeit trimmen können. Während bei Krobath in der Galerie die Preise jenseits von 30.000 Euro beginnen, ist dies am Messestand das die Obergrenze für das Sortiment von Anna Meyer bis Julian Opie. Als Auswärtiger muss man schon anders auf sich aufmerksam machen. Andrei Jecza aus Temeschwar zeigt ausschließlich Ungegenständliches von Künstler:innen unterschiedlicher Generationen. Seit er im Gründungsjahr seiner Galerie im Jahr 2011 erstmals hier teilgenommen hat, ist regelmäßig in Wien vertreten und hat sich einen Kundenstamm aufgebaut. Gleich nach der Eröffnung konnte er jedoch schon das teuerste Werk am Stand, ein Gemälde von Molnár Zoltán aus dem Jahr 1974 für 27.000 Euro an eine neue Kundin aus der Schweiz verkaufen. Immerhin, der Zuspruch auswärtiger Sammler scheint höher als zuletzt. Bei der Beteiligung (west-)europäischer Galerien ist allerdings noch Luft nach oben. Auch wäre es eine Überlegung wert, dem Kunsthandel einen festen Platz auf der Messe einzuräumen, anstatt ihn etwas verschämt in der Context-Sektion unterzubringen, wo er programmatisch auch nur mit mindestens einem zugedrückten Auge hinpasst.

Ein Achtungserfolg ist Gavin am neuen alten Ort jedenfalls gelungen. Wenn der Kassensturz am Ende nicht berauschend ausfallen sollte, dürfte das eher der Konjunktur als der Messe geschuldet sein.

Mehr Texte von Stefan Kobel

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viennacontemporary
12 - 15.09.2024

Messe Wien
1020 Wien, Messezentrum Wien Neu, Halle D
https://www.viennacontemporary.at
Öffnungszeiten: Fr , Sa 11 - 19 h, So 11-18 h


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