Rabbya Naseer erhält den Belvedere Art Award 2024
Die diesjährige Nominierungsjury, bestehend aus Anette Baldauf (Soziologin, Professorin für Methodologie und Epistemologie und Co-Leiterin des künstlerischen Forschungsprogramms PhD in Practice an der Akademie der bildenden Künste Wien), Robert Gabris (Künstler und Preisträger Belvedere Art Award 2022, Wien), Jen Kratochvil (Kurator und Vermittler, Wien und Prag), Hana Ostan Ožbolt (Kuratorin und Autorin, Wien und Ljubljana), Nina Tabassomi (Direktorin Taxispalais Kunsthalle Tirol in Innsbruck), nominierte insgesamt zehn Künstler*innen: Rawan Almukhtar, Gleb Amankulov, Abdul Sharif Oluwafemi Baruwa, Rehema Chachage, Rabbya Naseer, Naomi Rincón-Gallardo, Miriam Stoney, Esther Strauß, Sophie Thun und Sophie Utikal. Eine internationale Auswahljury ermittelte am 13. Mai 2024 die Preisträgerin. Der Auswahljury gehörten heuer Andrea Bellini (Direktor Centre d’Art Contemporain Genève und Kurator des Schweizer Pavillons bei der 60. Biennale di Venezia), Fatima Hellberg (Direktorin Bonner Kunstverein und designierte Generaldirektorin mumok, Wien), Andreja Hribernik (Direktorin Kunsthaus Graz), Stella Rollig (Generaldirektorin Belvedere, Wien) und Felicitas Thun-Hohenstein (Kunsthistorikerin, Kuratorin und Professorin Akademie der bildenden Künste Wien, Initiatorin Belvedere Art Award) an.
Jurystatement:
Die Entscheidung, den Belvedere Art Award 2024 an Rabbya Naseer zu vergeben, erfolgte aufgrund ihrer beeindruckenden künstlerischen Qualität und ihrer besonderen Methodik. Rabbya Naseers Werk eröffnet einen intimen Raum, den sie gemeinsam mit ihrem Publikum schafft und der die Ökonomie der Zeit thematisiert. In ihrer prozessbasierten Praxis hinterfragt sie die Modalitäten und Modelle von Repräsentation und Sichtbarkeit im zeitgenössischen Kunstsystem sowie in der Gesellschaft im Allgemeinen. Rabbya Naseer beschäftigt sich mit Unsichtbarkeit, um temporäre Strukturen, subversive Momente und Freiräume zu erforschen. Sie reflektiert unmittelbare Kontexte und Situationen oft als Dialogpartnerin, als Geschichtenerzählerin, indem sie Situationen schafft, die mit einer besonderen Form der Poesie Spuren erzeugen und hinterlassen. Die Künstlerin arbeitet auf verschiedenen Ebenen, die den jeweiligen Kontext berücksichtigen und auf ihn reagieren. Dabei stellt sie drängende und neue Fragen, die für die Jury in einer Zeit des schnellen und komplexen technologischen und sozialen Wandels von besonderer Relevanz sind. Die Jury freut sich, diesen Preis einstimmig an Rabbya Naseer zu vergeben.
Rabbya Naseer
Geboren 1984 in Rawalpindi, Pakistan, lebt und arbeitet in Wien und Lahore. Von 2002 bis 2006 studierte sie am National College of Arts in Lahore, von 2008 bis 2010 absolvierte sie als Empfängerin des Fulbright-Stipendiums ihren Master in Kunstgeschichte, Theorie und Kritik am School of the Art Institute in Chicago. Naseer ist bekannt für ihre interdisziplinäre und kollaborative Praxis, insbesondere mit Hurmat ul Ain (seit 2007), und lehrt an renommierten Institutionen, darunter das NCA und die BNU in Lahore (seit 2010), die Addis Ababa University in Äthiopien (2015 & 2017) sowie die Akademie der bildenden Künste Wien, wo sie derzeit auch das Programm PhD in Practice absolviert. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, etwa in den USA, Großbritannien, Dubai und Australien.