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After Nature Prize 2024 geht an Laura Huertas Millán und Sarker Protick

Der After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize ist ein gemeinsames Projekt der C/O Berlin Foundation und der Crespo Foundation. Jährlich würdigt der Preis Künstler:innen oder Gruppen, die durch ihre Arbeit neue Konzepte von Natur in Fotografie und visuellen Medien erkunden. Der Preis beinhaltet ein Preisgeld von je 40.000 Euro, eine Ausstellung bei C/O Berlin und eine begleitende Publikation. Die jährlichen Ausstellungen der Preisträger:innen führen die Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen von Fotografie, Natur und Ökologie fort, die 2023 mit der Gruppenausstellung Image Ecology begann.

Laura Huertas Millán (*1983, Kolumbien), die in Paris lebt und arbeitet, und Sarker Protick (*1986, Bangladesch) aus Dhaka, wurden als erste Preisträger:innen ausgewählt.

Das übergeordnete Wettbewerbsthema „Photography after Nature“ verweist in doppelter Hinsicht auf Verhältnis von Fotografie und Natur. Einerseits lädt es zu einer Reflexion über neue Konzepte von Natur ein, die dem prekären Zustand unserer globalen Ökosysteme Rechnung tragen. Andererseits hebt es den Umstand hervor, dass sich Bilder der (Um-)Welt seit jeher in fotografischen Medien manifestieren und konstruieren. Dies spiegelt sich auch in der historischen Formulierung „Fotografie nach der Natur“, die im 19. Jahrhundert genutzt wurde und auf das besondere Abbildungsverhältnis zwischen der Fotografie und ihrem Motiv referiert.

Laura Huertas Millán beschäftigt sich in ihrer ausgezeichneten Multikanal-Projektion mit den kulturellen, medizinischen und rituellen Anwendungen der Cocapflanze weit vor der erstmaligen Herstellung von Kokain im Europa des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von dem Verbot der Pflanze im Zuge der spanischen Kolonisierung Lateinamerikas entwickelt sie ein spekulatives Narrativ, in dessen Zentrum eine Gruppe Frauen steht, die im 17. Jahrhundert heimlich Cocablätter verteilten. Als Reaktion auf die Abwesenheit von Archiven nutzt die Künstlerin die Fiktion als Strategie und imaginiert eine fragmentarische Erzählung die koloniale Vereinnahmung der Natur und die Rolle des Widerstands gegen diese Vereinnahmung.

Sarker Protick erforscht in seinem prämierten Projekt die tiefgreifenden menschengemachten Veränderungen auf dem indischen Subkontinent. Mit Blick auf das historische Gebiet Bengalens, das sich heute über Indien und Bangladesch erstreckt, überträgt er die Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte des British Empire in eine fotografische Untersuchung der Gegenwart. Dabei gilt sein Interesse dem Ausbau von Eisenbahnverbindungen und der Ausweitung des Kohlebergbaus im 19. Jahrhundert. Auf Reisen durch Bangladesch und Indien entsteht ein fotografischer Korpus, der in Sarker Proticks oft präziser und atmosphärischer Bildsprache die globale, geopolitische und historische Dimension des Imperialismus als Ursprung des Anthropozän und dessen Einfluss auf die Klimakrise adressiert.

Mitglieder der Jury waren Lewis Chaplin (Mitgründer, Loose Joints Publishing), Martin Guinard (Kurator, LUMA Arles), Hajra Haider Karrar (Kuratorin, SAVVY Contemporary), Iris Sikking (Kuratorin Fotomuseum Den Haag), Olga Smith (Newcastle University) sowie Christiane Riedel (Vorstand, Crespo Foundation), Sophia Greiff (Co-Programmleitung, C/O Berlin Foundation) und Katharina Täschner (Junior-Kuratorin, C/O Berlin Foundation). Die Entscheidung fiel einstimmig und erfolgte auf Basis der Nominierungen von 15 internationalen Expert:innen. Die ausgezeichneten Projektkonzepte werden im Rahmen des After Nature Prize 2024 erstmals realisiert. Nach ihrer ersten Station bei C/O Berlin wird die Doppelausstellung ab Februar 2025 im Open Space der Crespo Foundation in Frankfurt am Main zu sehen sein.

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