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Alex Macedo - Chapter 1. Concealment: Keine Sonntagsmalerei

Die Ölmalerei, die verlassenen Gläser, die Keramikteller und das Ornament, die Stoffe: es wirkt alles sehr kostbar. Kostbar, weil vergänglich, kostbar, weil schützenswert, kostbar, weil verführerisch, kostbar, weil vorgeführt. 

In Wien hat sich Alex Macedo mit seinem Bestehen auf einer bestimmten Palette und Maltechnik bereits einen gewissen Wiedererkennungswert erarbeitet. Man muss vielleicht sogar noch weiter (oder weniger weit) ausholen und sagen, dass allein schon die Selbstverständlichkeit, mit der hier "klassische" Tafelbildmalerei betrieben wird, bemerkenswert ist, scheint sich doch sonst kaum jemand (aber doch ein paar weitere) so auf Malerei zu "beschränken", und dann auch noch mit (wiederum "klassischer") Virtuosität.

Einige Zeit wurde Macedos Wiedererkennbarkeit noch durch ein bestimmtes Bildthema gesteigert: Sportler, die ihr Unterhemd herzeigten, und Botschaften präsentierten wie: "Buon San Valentino amore mio"; "Why always me?"; "I belong to Jesus". In der Wiederholung solcher Momente erschien das Ausziehen und Herzeigen als eine Trope, die Teil der Choreografie des Sports war. Darüber hinaus zeigte sich, wie Visualität und Sichtbarkeit dazu dienen, ein Selbstverständnis zu konstruieren und in Kommunikation zu treten.

Die Anlage dafür findet sich gewissermaßen in der katholisch-christlichen Bildkultur, die von Macedo in einem anderen Werkkomplex aufgegriffen wird, ohne dabei auf eine Genealogie abzuzielen. Und schließlich zeigt auch der zeitgenössische Umgang mit Bildern abseits des Sports ein Bemühen um etablierte Ikonografien und die Teilhabe an Ritualen. Den Stillleben Macedos, auf denen sich Zitate der christlichen wie der Konsum- und Socialmediabildkultur finden, haftet dann auch mehr ein generelles Potential von Bedeutsamkeit an, als dass eine konkrete Botschaft hermeneutisch abgeleitet werden könnte. Die Bilder stehen deshalb in der Tradition der Stilllebenmalerei genauso wie in derjenigen der Postmoderne.

Auch in der Ausstellung "Chapter 1: Concealment", dem ersten Teil einer als Trilogie angelegten Serie bei Gianni Manhattan (wobei andere Künstler:innen die Serie fortführen werden), finden sich Bilder von Brokat- und Spitzenstoffen mit Bügelfalten oder feinen Gläsern neben den Resten eines Essens und also Motive, die auf Kostbarkeit und ritualisierte Verhaltensweisen anspielen. Für das Konzept der Ausstellung ist der Fokus aber auf das (oft doppelte) Spiel mit Sichtbarkeit gelegt: samtige Vorhänge und reinweiße Deckchen, die etwas andeuten, aber auch verdecken; zwei Äpfel, die an den Wissensdrang und die Entdeckung der Nacktheit denken lassen; Muscheln, die sich öffnen oder auch nicht; Gitter, die sich aus der Dunkelheit lösen und eine Schwelle anzeigen, aber kein Dahinter. Dazu passt auch die Arbeitsweise Macedos, der seine Bilder Schicht um Schicht aufbaut und die Leuchtkraft des Grundes - oder sogar die Farbe eines Kupfergrundes - miteinbezieht und seine Bildgegenstände vor dunklen Gründen isoliert darstellt. Und dann ist da noch der massige Holzkörper im Raum, der dem offenen Galeriegrundriss eine uneinsichtige Schlauchstruktur verpasst, und den Bildern eine Reihenfolge und Nähe aufzwingt. Den kleinen Formaten der Bilder bekommt das außerordentlich gut.

Mehr Texte von Victor Cos Ortega

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Alex Macedo - Chapter 1. Concealment
07.03 - 13.04.2024

Gianni Manhattan
1030 Wien, Wassergasse 14
Tel: +43 660 296 22 88
Email: office@giannimanhattan.com
http://www.giannimanhattan.com
Öffnungszeiten: Do, Fr 12-18, Sa 12-15 h


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