Werbung

Kunstpreis Hypo Vorarlberg geht an Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf

Beim diesjährigen Kunstpreis der Hypo Vorarlberg überzeugte das in Wien lebende Künstlerinnenduo Romana Hagyo (geb. 1966 in Wien) und Silke Maier-Gamauf (geb. 1969 in Nenzing) mit ihrem zweiteiligen Werk „Anthropophyten“.

anthrōpos (altgriechisch) der „Mensch“
phytón (altgriechisch) die „Pflanze“ oder das „Gewachsene“ zu phýein (deutsch: hervorbringen, entstehen)

Die beiden Themenstellungen der Kunstwerke sind durch die gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen zwei Jahrzehnte virulent geworden:

1. Der Wunsch nach einer respektvollen Bezugnahme aller Arten - verbunden mit einem Verständnis von „Körper“, das alle (menschlichen und nicht-menschlichen) Körper als wichtig und schützenswert erachtet, wird angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung immer brisanter. Es steht in Frage, welches Verständnis von Körpern die Menschen lehren kann, sich in ihrem Lebensraum vorsichtig und respektvoll zu bewegen.

2. Ist für die Künstlerinnen die Notwendigkeit virulent, Konzepte von Geschlecht sukzessive weiter und fluider zu fassen, um Freiräume und Handlungsspielräume zu schaffen. Damit verbunden ist die Suche nach Geschlechterbildern abseits von Zweigeschlechtlichkeit. Beide genannten Themenstellungen sind Gegenstand zahlreicher künstlerischer und kulturwissenschaftlicher Ansätze. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zu dieser gesamtgesellschaftlich wichtigen Auseinandersetzung. An dieser Stelle sollen zwei Zugänge genannt werden, die für ihre fotografischen Inzenierungen von Bedeutung sind: Donna Haraway: Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän (2018) und Legacy Russell: Glitch Feminismus (2021). Das zweiteilige Werk „Anthropophyten“, versteht sich als künstlerischer Beitrag zur Arbeit an den oben erwähnten Themenstellungen und gliedert sich in die Fertigung pflanzlicher Objekte und fotografischer Inszenierungen.

Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf arbeiten seit 2014 mit gemeinsamer Autorinnenschaft an künstlerischen Projekten, die das Verhältnis zwischen Raum und Geschlecht* fokussieren, beispielsweise die Arbeiten „Hering und die Fluse“, „Straßenballade“, „Test.Test.Liegen“ und „Abrieb und Lagenlook“. 2021 ist die Publikation „Über das Wohnen im Bilde sein“ von Romana Hagyo in künstlerischer Zusammenarbeit mit Silke Maier-Gamauf bei Passagen Verlag erschienen.

Erstmalig wurde unter den Ankäufen zusätzlich ein Publikumspreis ausgeschrieben, welchen die Künstlerin Luka Jana Berchtold (geb. 1990 in Bregenz, lebt in Wien) mit ihrem Werk „got caught so far“ für sich entscheiden konnte.

Im Grenzgang zwischen Spaß und Aggression regt der Ball zur Interaktion an, er wird geworfen und idealerweise vom Gegenüber gefangen oder geschmettert, um ein Zielobjekt abzuschießen. Die Arbeit „got caught so far“ erzählt von der Fragilität der Dinge und dem Glück eines Objekts, das bisher immer aufgefangen wurde. Aus Ton gefertigt, wurde der Ball in lederhartem Zustand poliert und ohne Glasur bei hoher Temperatur im Keramikofen gebrannt. Dieses Verfahren verlieh ihm die glänzende Oberfläche, er wirkt weich wie Leder, ist jedoch hart und zerbrechlich.

⤇ kunstpreis.hypovbg.at/

--
Abbildung: © Hypo Vorarlberg

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: