Stage Bregenz: Alle an einem Strang
Einmal auf der großen Bühne stehen! Diesen Traum erfüllt die Stage Bregenz Ausstellenden und Besucher:innen en passant im Festspielhaus. Drei Bühnen und das Foyer mit Seeblick hat der Messemacher Renger van den Heuvel für die Premiere seiner neuen Boutiquemesse mit 45 teilnehmenden Galerien in ungewöhnliche Ausstellungsräume verwandelt.
Das Hauptfeld der überwiegend österreichischen Galerien ist mit 26 Ständen in der Werkstattbühne untergebracht. Ohne sich abzusprechen haben über die Hälfte von ihnen weitgehend nicht-gegenständliche Kunst mitgebracht. Crone aus Wien zeigt ungegenständliche Gemälde von Daniel Lergon (5.000 bis 18.000 Euro) zusammen mit den abstrakt geometrischen Skulpturen von Joannis Avramidis die 60.000 bis 200.000 Euro kosten und damit den hiesigen Preisrahmen nach oben abrunden.
Einige Stände stechen aus dem abstrakten Muster heraus, wie der von der Wiener Galerie Georg Kargl, an dessen Außenwand die zauberhaften Aquarelle von Nedko Solakov mit ihren oft provokanten Texten für je 7.000 Euro angeboten werden. Christine König, ebenfalls aus Wien, setzt auf Zahlen (Lackbilder von Handy-Displays von Thilo Jenssen, je 3.000 Euro netto) und Schrift (Joseph Kosuth, 40.000 bis 175.000 Euro, Gerhard Rühm, 24.000 Euro). Je sechs bis neun Teilnehmer:inen umfassen die drei Sektionen "Influx & Efflux" mit Einzelpäsentationen, "Interplay" für medienübergreifende Praktiken und "Art/Design".
Mit Blick in den Zuschauerraum präsentiert sich die international besetzte "Influx & Efflux". P420 aus Bologne stellt hier die 2017 verstorbene Laura Risi vor, Teilnehmerin der Venedig-Biennale 1966, deren Werk formal so unvereinbar wirkende Elemente von Pop Art einerseits und Arte Povera und Land Art anderseits in einer ganz eigenständigen Position zusammenführt. Bei Preisen von 25.000 bis 90.000 Euro hofft Galeriedirektorin Chiara Tiberio vor allem auf Museumskurator:innen aus der größeren Region, also nicht nur aus Österreich, sondern auch aus der deutschsprachigen Schweiz und Südwestdeutschland.
Tatsächlich waren am Eröffnungstag Donnerstag auch vereinzelt Sammlerinnen und Sammler aus Deutschland in Bregenz, die tags zuvor die Art Karlsruhe besucht hatten. Der Februar-Termin schien wegen der heuer in den März gerückten Arco in Madrid unausweichlich. Zukünftig wird die Stage wohl näher an die Wiener Spark rücken, die van den Heuvel zuvor geleitet hatte.
In Bregenz ist ihm im Verbund mit der Politik vor Ort gelungen, was anderen Standorten oft fehlt: Dass alle an einem Strang ziehen. Der Eintritt beträgt lediglich 12 Euro, also so viel oder vielmehr wenig wie ein Kino- oder Museumsticket.
22 - 25.02.2024
Festspielhaus
6900 Bregenz, Platz der Wiener Symphoniker 1
https://stage-bregenz.art
Öffnungszeiten: 3. Februar: 12–19 Uhr
24. Februar: 10–19 Uhr
25. Februar: 10–18 Uhr