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Seite an Seite

33 Figuren sitzen seit dem 24. Oktober 2023 in Wien Favoriten im Kreis rund um einen dicken Wasserstrahl der in der Mitte des Kreises in die Höhe schießt. Seite an Seite, den Blick nach Außen gerichtet gleicht keine Figur der anderen. Eckige, kantige Gesichter und Körper wechseln mit wulstigen Formen wie das bekannte Maskottchen eines Reifenherstellers. Dann wieder scheint eines der Wesen wie aus abgegossenen Hamburgern zusammen gesetzt zu sein und eine Figur aus dem 3-D Drucker ist auch dabei. Einzelne Fontänen schießen aus Fortsätzen einiger der Skulpturen in die Mitte, hin zu der mehrere Meter hohen zentralen Wassersäule, die nicht zufällig an den Hochstrahlbrunnen am Wiener Schwarzenbergplatz erinnert, denn beide sind dem selben Element gewidmet, dem Wasser, genauer dem „Wiener Hochquellwasser“ das seit dem 24. Oktober 1873 aus dem Gebiet der Rax und des Schneebergs in die heutige Bundeshauptstadt geleitet wird.

Zum 150-jährigen Jubiläum der Wasserversorgung Wiens durch die Hochquellwasserleitungen hat die Stadt gemeinsam mit KÖR - Kunst im öffentlichen Raum Wien einen Wettbewerb ausgelobt, den schließlich das Künstlerkollektiv Gelatin/Gelitin mit „WirWasser“ für sich entscheiden konnte. Eine mutige Entscheidung, meinten auch Wolfgang Gantner, Ali Janka, Florian Reither und Tobias Urban im Rahmen der Eröffnung. Immerhin hatten die vier schon vor 20 Jahren eine Fontäne gebaut und damit zu den Salzburger Festspielen für einen veritablen Skandal gesorgt (--> das artmagazine berichtete) . Für den Entwurf des neuen Brunnens diente ein temporäres Wasserbassin als Vorbild, das sie schon früher mit Freundinnen und Freunden ausprobiert hatten: Zwölf Personen setzten sich im Kreis, Blick nach außen und zwar so dicht aneinander, dass in der Mitte ein Wasserbecken entstand, aus dem das hineingegossene Wasser nicht mehr abrinnen konnte.

Die 33 Figuren, die jetzt den übrigens zweitgrößten Brunnen Wiens bilden, sind genauso dicht aneinandergefügt, ohne ein extra errichtetes Wasserbecken in der Mitte. Die Vielfältigkeit der einzelnen Figuren steht für die Diversität der Bewohner:innen des Viertels, das Gelatin noch aus der Zeit kennt, als sie dort ihr Atelier hatten.

An der Kreuzung von Sonnwendgasse und Gudrunstraße gelegen, bietet sich der Brunnen als Treffpunkt zwischen dem „alten“ Favoriten und dem neu errichteten Stadtteil Sonnwendviertel an.

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Gelatin
WirWasser
Brunnenskulptur anlässlich 150 Jahre Wiener Hochquellwasserleitung

Mehr Texte von Alexandra Remm

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