Fair For Art Vienna: Rosé bis bunt
Mit der FAIR FOR ART eröffnete am vergangenen Freitag die fünfte Kunstmesse im Wiener Herbst-Messereigen. Neun Tage lang, über zwei Wochenenden ist sie neben der Art & Antique in Salzburg eine der letzten Messen, mit so langer Laufzeit. Selbst die wichtigste Kunst-und Antiquitätenmesse der Welt, die TEFAF in Maastricht, hat ihre Messetage für 2024 auf sechs gekürzt.
Veranstalter Horst Szaal bzw. der Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler bietet mit seinen zwei weiteren Kunstmessen im Palais Ferstel und im Schloss Laxenburg im Frühjahr noch etwas mehr aus dem Bereich des Antiquitätenhandels. Die FAIR FOR ART hingegen positioniert sich klar zeitgenössisch, wenngleich auch einzelne Antiquitätenhändler:innen teilnehmen.
Bei Kössl Kunst & Teppich gibt es z.B. einen gotischen Andachtsaltar von 1508 aus Franken. Falls man über eine eigene Hauskapelle oder einen etwas größeren Herrgottswinkel verfügt, ist der Altar um 68.000 Euro zu haben. Zumindest vierstellig sollte das Budget für einen Einkauf beim Kunst- und Antiquitätenhandel von Sonja Reisch sein, um antike Schmuckstücke oder exquisite Silberwaren zu erwerben. Möbel mit dem Schwerpunkt Art Déco finden sich bei Coloneum Antik, einem der drei nicht-österreichischen Aussteller.
Der Großteil der zeitgenössischen Galerien hat eine breite und vorwiegend bunte Palette aus dem jeweiligen Programm in den Messeständen ausgehängt. Selten als Serie vereint finden sich bei Zimmermann Kratochwill aus Graz sechs Radierungen großer Kreuze von Arnulf Rainer, die auch nur im Gesamten abgegeben werden - um 185.000 Euro. Günstiger wird die bekannte, im Jahr 1920 entstandene Farblithografie „Rosé Quartett“ von Max Oppenheimer beim Kunsthandel Widder angeboten. Das im Druck monogrammierte Blatt kostet gerahmt 4.800 Euro. Das Leopold Museum widmet dem 1885 in Wien geborenen Künstler übrigens gerade eine große Retrospektive. 270.000 Euro darf man für eine Mischtechnik von Anselm Kiefer bei der Galerie Artdepot aus Innsbruck bereithalten. Rodler Gschwenter, die erst kürzlich neue Räume in der Zollergasse im 7. Wiener Gemeindebezirk eröffnet haben, zeigen erstmals fotorealistische Zeichnungen des Franzosen Nicolas Pegon die fast wie schwarzweiß Fotografien wirken.
Einzelshows, die auf vielen zeitgenössischen Messen besonders gefördert werden, gibt es auf der FAIR FOR ART nur eine. Die Galerie Hrobsky zeigt ausschließlich aktuelle Werke von Maria Temnitschka die auch an der Universität für angewandte Kunst Lehrbeauftragte ist.
Ob das Publikum nach vier Kuntmessen, die teils ein sehr ähnliches Programm mit den selben Teilnehmer:innen zeigen noch kauflustig genug ist, um die Messekosten einspielen zu können wird sich am kommenden Sonntag zeigen. Zumindest sollte die zentrale Innenstadtlage der Akademie der Wissenschaften dafür sorgen, dass auch wochentags genügend Besucher:innen zur Kunstmesse kommen.
07 - 15.10.2023
Österreichische Akademie der Wissenschaften
1010 Wien, Dr. Ignaz-Seipel-Platz 2
Tel: +43 (0)1 515 81 - 0
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