Gaubst du an Kunst? Billi Thanner und Martin Steinfeld: Queeres Glaubensbekenntnis

Was macht man als queere:r Künstler:in mit oder in der katholischen Kirche? Martin Steinfeld setzt sich in seinen/ihren Arbeiten mit festgefahrenen Rollenbildern in der Gesellschaft auseinander. Eine besondere Rolle spielt dabei der Umgang mit den Strukturen und Einschränkungen, denen queere Persönlichkeiten in der katholischen Kirche ausgesetzt sind. Martin Steinfeld, bezeichnet sich selbst als gläubige Person innerhalb der katholischen Glaubensgemeinschaft und weist in der Rolle seines Drag Charakters, Maxa Pearson, auf die Diskrepanz zwischen manchmal durchaus liberal gelebter Realität und verordneter Dogmatik innerhalb der katholischen Kirche hin.

Auf Einladung der Künstlerin Billi Thanner, die einmal im Jahr von der Galerie District4Art eine Carte Blanche für eine Ausstellung erhält, zeigt Martin Steinfeld nun eine kleine Auswahl aktueller Arbeiten. Billi Thanner hatte mit ihrer „Himmelsleiter“ am Wiener Stephansdom 2021/2022 selbst ein Zeichen für Toleranz innerhalb der katholischen Kirche gesetzt. Martin Steinfeld dringt mit dem „Glaubensbekenntnis“ quasi ins Innerste der kirchlichen Lehre vor und gibt diesem mit der Performance am Eröffnungsabend eine zeitgenössische und zeitgemäße Form. Gleichzeitig stellt Steinfeld mit der Glaubensfrage gängige Muster der Auseinandersetzung mit Kunst und deren Ritualisierung zur Disposition.

Die Auseinandersetzung mit queeren Lebensrealitäten hat im Kunstkontext mittlerweile Tradition, mit seinem Glaubensbekenntnis holt Martin Steinfeld die Thematik zurück in den gesellschaftlichen Diskurs.