24. Kunstauktion: Spinnweben und Aktionismus auf Vinyl
Fangen wir einmal am Ende der Preisliste an. Ein Werk das stark am Ephemeren kratzt, zählt mit einem Rufpreis von € 700,- zu den günstigsten der Auktion Nr. 24 der Ressler Kunst Auktionen. Zarte Spinnweben ziehen sich über das Foto der Takelage eines alten Segelschiffes. Begleitet wird das Bild von einem Katalog, erschienen zu Christian Eisenbergers Ausstellung „Cola Bier Ente Herr Tee“ (gesprochen: kollabierende Herde) in der Kunsthalle Gießen im Jahr 2020. Zu den Spinnweben inspiriert hat den Künstler vielleicht der Umstand, dass die Ausstellung aufgrund der Pandemie nur wenige Tage geöffnet war und die Werke dann alleine in den Ausstellungsräumen verstaubten. Ebenfalls im unteren Preisbereich liegt die Edition „Akustisches Abreaktionsspiel“ das von der Galerie Klewan 1973 herausgegeben wurde. Eine Mischtechnik wird begleitet von einer Schallplatte mit der Aufnahme der Auktion 36b in Köln 1971. Die nüchterne Radiostimme eines Sprechers, der aus der Partitur zur Auktion liest, steht in starkem Gegensatz zur darauf folgenden Tonaufnahme der Umsetzung der Anweisung aus der Partitur in der Aktion.
Am Beginn der Preisliste steht wiederum Hermann Nitsch. Mit 50.000 Euro ausgerufen wird ein Bodentuch, das im Rahmen der 47. Aktion auf der Kunstmesse Düsseldorf am Stand des Studio Morra im Jahr 1974 entstand. Zum selben Rufpreis angeboten werden in der mit 205 Werken bestückten Auktion sechs Stühle von Franz West, die in Kooperation mit Mathis Esterhazy produziert wurden.
Dazwischen wird ein buntes Portfolio von Werken angeboten, das über einhundert Jahre Kunstgeschichte reicht. Aus dem Jahr 1913 stammt ein Blatt mit figürlichen Studien von Egon Schiele (Rufpreis € 3.000,-), das aktuellste Werk aus dem Jahr 2023 stammt von Herbert Brandl. Seine Acrylmalerei Ohne Titel (Bonsai mit Katze), das ebenfalls mit 3.000 Euro ausgeboten wird stammt aus einer Serie, die er während der Pandemie begann, weil er Zeit für seine Bonsais hatte. Mindestens 18.000 Euro parat haben sollte man für eine 100x100 cm große Leinwand von A.R. Penck, ab 10.000 Euro ist man bei einem Glasfenster von Hans Staucher mit dabei. Eine Versuchung könnte Billi Thanners „Adam & Eva“ aus dem Jahr 2019 darstellen (€ 7.000,-), oder auch eine strenge Komposition in Silber von Jakob Gasteiger aus dem Jahr 2010 (€ 13.000,-).
Die Rufpreise eines Großteils der angebotenen Kunstwerke liegen im käuferfreundlichen Preisbereich zwischen 1.000 und 10.000 Euro. Damit sollte es vielen Interessierten möglich sein, ihre Sammlung um das eine oder andere Stück zu erweitern.
18.09.2023 17:00
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