Art & Antique Residenz: Sonne gegen Gletscher
Wer in Salzburg zur Festspielzeit Ausstellungen organisiert, um das betuchte Publikum zum Kauf von Kunst und/oder Antiquitäten zu animieren, sieht sich einem großen Gegner gegenüber: Dem Wetter.
Ist es zu heiß, verbringen die Menschen den Tag gerne an einem der Seen des Salzkammerguts, bevor man sich abends zu den Vorstellungen einfindet. Der sprichwörtliche Salburger Schnürlregen oder gar Gewitter sind aber auch keine erfolgversprechendere Wettervariante.
Glaubt man den aktuellen Wettervorhersagen, werden die Tage nicht einfach, für die 19 Kunst- und Antiquitätenhändler:innen, die noch bis Sonntag in ihren Ständen auf der Art & Antique in der Salzburger Residenz auf Interessierte hoffen. Dabei ist das Angebot gut und vor allem breit gefächert, um möglichst viele unterschiedliche Geschmäcker bedienen zu können.
Der Kunsthandel Runge aus Linz hat zwei der berühmten Charakterköpfe von Franz Xaver Messerschmidt zentral in der Messekoje positioniert, allerdings leider keine Originale, sondern etwas vergrößerte Repliken aus Marmor, die rund um 1900 gefertigt worden sein dürften.
Bei der Schütz Art Society findet sich ein Portrait des holländischen Malers Bob Gésinus Visser, gemalt von Oskar Kokoschka im Jahr 1933. Immer öfter auf Messen findet man die charakteristischen Tierfiguren aus Leder aus der Manufaktur von Dimitri Omersa. Beim Kunsthandel Strassner steht – leider schon verkauft – ein einzigartiger, gut 160 cm hoher Elefant mit aufklappbarem Rücken, der ein kleines Bar-Interieur beherbergt.
Ein sehr anderes Beherbergungs-Gefäß findet sich bei Christoph Bacher Ancient Art in Form einer etruskischen Ascheurne aus dem 2. Jhdt. V. Chr. Ein Landschafts-Rätsel hängt am Stand von Kovacek Spiegelgasse. Ein kleiner Bergsee mit dahinter aufragenden mächtigen vergletscherten Bergen von Josef Stoitzner, wurde vom Vorbesitzer als Szenerie mit Dachstein identifiziert, doch so ganz überzeugen mag die Bezeichnung nicht. Alternative Vorschläge, um welchen Berg es sich handeln könnte, nimmt die Galerie gerne entgegen. Gletscher bzw. kühle Schnee-Szenerie zeigt eine Version der vielen Bekannten „Aufstiege“, gemalt von Alfons Walde beim Kunsthandel Freller.
Zeitgenössisches gibt es natürlich ebenfalls, z.B. einen „gelben Sessel“ der großartigen Martha Jungwirth bei der Galerie Magnet, oder eine der 2014 in Los Angeles entstandenen, streng geometrischen Häuserzeilen von Hubert Schmalix bei Smolka Contemporary.
Die Spanne von der Antike bis in die Jetztzeit ist wohl das Asset der Art & Antique, angesichts der teils sehr vollgeräumten Messekojen wird das Angebot aber schnell etwas unübersichtlich. Mehr Tiefe statt Breite, wäre da eine schöne Alternative, mit der man der Konkurrenz der strahlenden Sommer-Sonnen-Tage begegnen könnte.
12 - 20.08.2023
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