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Kulturhauptregion

Die Idee der europäischen Kulturhauptstadt stammt ursprünglich von der griechischen Kulturministerin Melina Mercouri und ihrem französischen Amtskollegen Jack Lang, die diese Initiative mit der ersten Ernennung von Athen zur Hauptstadt europäischen kulturellen Schaffens im Jahr 1985 begründeten. Städte als Zentren der (hoch)Kultur sollten mit ihren Veranstaltungen die Idee einer gemeinsamen europäischen Kultur bzw. die Idee eines gemeinsamen Europas trotz oder gerade mit den unterschiedlichen Kulturen der Region promoten. Gleichzeitig sind Städte natürlich Brennpunkte des sozialen Wandels mit den vielen damit einhergehenden Problemen, die es gilt, nicht zuletzt mit Hilfe der Kultur ins Positive zu wenden. Ganze Regionen wurden bisher selten zur „Kulturhauptstadt“ ernannt. 2007 war es die die Großregion rund um Luxemburg, 2010 das Ruhrgebiet, das seine Transformation weg von der Schwerindustrie und Kohle mit einem „Wandel durch Kultur“ zelebrieren konnte. 52 Städte und Gemeinden waren es damals, die unter tatkräftiger Mitwirkung ihrer Bewohner:innen Programm und Initiativen entwickelten, die zum Teil bis heute Bestand haben.

Österreich stellte mit Graz (2003) und Linz (2009) bisher zwei Kulturhauptstädte deren Bewerbungen und Durchführung von Diskussionen über Sinn und Nachhaltigkeit begleitet waren. Graz verfügte mit dem Steirischen Herbst, der Grazer Autor:innenversammlung und Kurator Peter Weibel in der Neuen Galerie bereits über ein umfassendes und intensives Kulturprogramm. Sichtbarstes Erbe des Hauptstadtjahres ist das Kunsthaus mit der markanten Architektur von Peter Cook und Colin Fournier. Linz war und ist Heimat der Ars Electronica und des gleichnamigen Center, des Lentos seit 2003 und wollte mit seiner Bewerbung einen kulturellen Transformationsprozess weg von der Industrie anstoßen.

Nicht-städtische, ländlich geprägte Regionen wie der Alpenraum waren bisher nicht als „Kulturhauptstädte“ infrage gekommen, doch im Jahr 2019 bewarben sich aus Österreich neben St. Pölten noch die Region Bregenzerwald mit den Städten Dornbirn, Feldkirch und Hohenems, sowie das Salzkammergut um den Titel. Das Salzkammergut machte schließlich das Rennen und präsentierte nun seine ersten Projekte. Die 23 Gemeinden in drei Bundesländern, von Bad Ischl über Gmunden und Hallstadt bis Altaussee, verfügen über eine lange Geschichte als Orte der Sommerfrische, von wirtschaftlichen Hochzeiten durch den Salzabbau, sind aber auch gezeichnet vom „Overtourism“, von Landflucht und Überalterung.

Dagegen setzt die Künstlerische Leiterin Elisabeth Schweeger ein Konzept, das versucht, eine produktive Balance zwischen einer Intervention und der Unterstützung und Entwicklung lokaler Initiativen zu halten. In den vier Programmlinien –Tradition, Kultur, Reisen und Baukultur – finden sich sowohl klassische Ausstellungen mit internationaler und nationaler Kunst, Konzerte und Theater für unterschiedliche Zielgruppen, aber auch Workshops zur Minimierung des Bodenverbrauchs, nachhaltigem Bauen und Reisen, zu Geschichte und Brauchtum. Insgesamt 180 Projekte sollen die Region Salzkammergut im Jahr 2024 zu einem Labor der ländlichen Entwicklung mit und durch Kultur machen.

Programme und Tickets unter --> www.salzkammergut-2024.at

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