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Close/d - Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten: Geschlossen in der Öffentlichkeit

Das Kunst Haus Wien ist aktuell wegen Sanierungsarbeiten komplett geschlossen. Trotzdem entfalten sich rund um das von Architekt Peter Pelikan im Stil Friedensreich Hundertwassers gestalteten Museums künstlerische Aktvitäten. Unter dem Titel CLOSE/D haben die Kuratorinnen Sophie Haslinger und Barbara Horvath eine Ausstellung im öffentlichen Raum mit einem umfangreichen Community Programm für die Nachbarschaft des im dritten Wiener Gemeindebezirk beheimateten Museums entwickelt. Ganz im Sinn der grundlegenden Ausrichtung des Hauses mit Schwerpunkten Ökologie und Umweltschutz finden sich in seiner Nachbarschaft nun Kunstwerke von zwölf Künstler:innen, die entdeckt werden wollen.

Direkt vor dem Kunst Haus Wien finden sich „posthumanistische“ Figuren von Barbara Kapusta, mit denen die Künstlerin auf die möglichen und vielleicht nötigen Transformationsprozesse anspielt, die wohl nötig sein werden um diesen Planeten nicht vollends unbewohnbar für die Menschheit zu machen. Gleich dahinter, in drei mit Monitoren bestückten Fenstern des Kunst Hauses erzählt ein nordamerikanischer Sonnenbarsch in einem 3-Kanal-Video über Migration, Assimilation und die Veränderung von Lebensbedingungen. Die Gewässerökologin und Künstlerin Christina Gruber hat die als Aquarienfische nach Europa eingeschleppten und mittlerweile hier verbreitet lebenden Fische als Hauptdarsteller für ihre Dokumentation gewählt. So kann man etwa erfahren, wie unser digitaler Konsum zur Ausbreitung der sogenannten „Donau-Piranhas“ beiträgt. Thomas Feuerstein darf natürlich nicht fehlen. Eine aus dem Jahr 1971 stammende Skulptur des 1999 verstorbenen Tiroler Bildhauers Franz Xaver Hauser hat er mit einem Röhrensystem umgeben, in dem nun Süßwasseralgen zirkulieren und wachsen, die auch als Nahrungsquelle für uns Menschen eine Rolle spielen könnten. Recht unscheinbar steht in einer Seitengasse ein kleiner, schlanker Warenautomat. Allerdings werden dort um einen Euro keine Kaugummis verkauft, sondern kleine Superkleber-Tuben. Die Arbeit ist Teil des Langzeitprojektes "Meeting Basic Needs"  von Anna Paul, in dem sie den Begriff Grundbedürfnisse auf seine vielschichtige Bedeutung im gesellschaftlichen Kontext hinterfragt. Verschiedene weitere Künstler:innen haben sich für das Projekt „Für die Vögel“ von Claudia Märzendorfer mit den Möglichkeiten auseinandergesetzt, wie aus alltäglichen Materialien Behausungen für Vögel im Standtraum werden könnten. So sieht man an einigen Bäumen Gebilde hängen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt als Vogelhäuschen zu erkennen sind. Ob sie ihren Zweck erfüllen, müssen ohnehin die Tiere selbst entscheiden.

Nicht nur der öffentliche Raum dient zur Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit, das Kunst Haus hat speziell für dieses Projekt eine temporäre Dependance bezogen. Ein ehemaliges Milchgeschäft dient als Treffpunkt, Informationszentrale und Ort für Workshops und Vorträge, die vom Team des Kunst Haus Wien für die nahe und ferne Öffentlichkeit entwickelt wurden. Das Projekt läuft noch bis zum 31. Oktober, das Kunst Haus Wien wird voraussichtlich Anfang 2024 wieder eröffnet.  

Mehr Texte von Werner Remm

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Close/d - Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten
28.06 - 31.10.2023

KunstHausWien
1030 Wien, Untere Weißgerberstraße 13
Tel: +43 1 712 04 95 0, Fax: +43 1 712 04 94
Email: office@kunsthauswien.com
http://www.kunsthauswien.com
Öffnungszeiten: Opening Days 29.02.-3.3.2024


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