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„Ich will nicht alles wissen“

Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Günther Oberhollenzer heute das erste von ihm verantwortete Jahresprogramm des Künstlerhauses präsentiert.

Nach seinem Amtsantritt im Oktober 2022 hat sich der Kurator bis jetzt vor allem darauf konzentriert, sich in die durchaus komplexe Struktur der Künstlervereinigung mit rund 500 Mitgliedern einzuarbeiten. Diese Dualität – Ausstellungshaus auf der einen Seite und die Forderung der Mitglieder nach Sichtbarkeit – war schon für frühere Leiter:innen ein Minenfeld, das vorsichtiges Austarieren der Ansprüche notwendig machte.

Oberhollenzer will das mit einem Programm bewerkstelligen das drei große Ausstellungen jährlich vorsieht, von denen eine dezidiert als Mitgliederausstellung von Oberhollenzer kuratiert wird. Trotzdem will er sich den aktuellen gesellschaftlichen Themen stellen und im Künstlerhaus wieder eine gewisse Deutungsmacht in der Auseinandersetzung mit drängenden Fragen der Zeit verleihen. Dabei betont er die Niederschwelligkeit des Angebotes in den einzelnen Ausstellungen und die darauf ausgerichtete Kunstvermittlung, um neben der seit 2020 im Erdgeschoß etablierten Albertina Modern bestehen zu können und von dieser auch Publikum mitzunehmen in die aktuelle Kunstproduktion.

Noch vor dem Sommer eröffnet die noch vor Oberhollenzers Amtsantritt beschlossene Ausstellung „Human_Nature“, in der die Kuratorinnen Maria Christine Holter und Julia Hartmann dem Ende des Anthropozäns nachgehen. Danach eröffnet im Oktober mit „Systemrelevant“ die erste von Oberhollenzer selbst kuratierte Schau, die die Frage stellt, ob und wie die immer wieder als Rechtfertigung genannte Systemrelevanz der Kultur von den ausgewählten Kunstwerken eingelöst werden kann. Wobei die Frage nach den Möglichkeiten der Kunst für den 1976 in Brixen, Südtirol geborenen Kunstvermittler wichtiger ist, als letztgültige Antworten zu geben. Das Jahr 2024 beginnt im Künstlerhaus mit einer großen Künstlerinnen-Ausstellung, kuratiert von der langjährigen artmagazine-Kolumnistin und Kritikerin Nina Schedlmayer. Sie ist seit dem Jahr 2019 Chefredakteurin der niderösterreichischen Kulturzeitschrift Morgen und betreibt den Blog artemisia https://artemisia.blog/ zu Kunst und Feminismus.
Breiter angelegt ist die Sommerausstellung 2024, in der Oberhollenzer die „Wunderkammer“ des Schaffens der Künstlerhaus-Mitglieder vorstellen will. An die „Substanz“ geht dann die von Christian Bazant-Hegemark konzipierte Vorstellung von künstlerischen Positionen, die sich auch direkt in das gesellschaftliche Handeln begeben und an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus arbeiten.

Parallel zu den großen Ausstellungen gibt es in der Factory wie bereits in den vergangenen Jahren ein vielfältiges Programm das Diskurs, Experiment aber auch Einzelpräsentationen von privaten Sammlungen beinhaltet, in diesem Jahr noch mit Werken von Maria Legat und Herbert Brandl.

--> www.k-haus.at

Mehr Texte von Werner Remm

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