Werbung
,

Pixels by CryptoWiener: Ein 16er Blech am digitalen Würstelstand

Ende 2020 erschütterte eine „elektronische Revolution“ die Kunstwelt: Plötzlich richtete sich das Interesse vieler Sammler:innen auf digitale Bilder denen eines gemeinsam war, sie kamen daher mit dem Label „NFT“ was bedeutede, dass damit auch diese digitalen Werke besitz- und vor allem handelbar waren. Mit dem wirklich atemberaubenden Preis von über 69 Mio US-Dollar legte die Versteigerung von 5000 Bildchen des Illustrators Mike Winkelmann AKA beeple dann die Saat für einen der gigantischsten Kunstmarkt-Hypes der Geschichte. Dass die Rallye nicht lange halten konnte, war vielen klar und nicht von ungefähr fraß Kenny Schachter in seiner Ausstellung in der Charim Galerie (hier die artmagazine Kritik und Video) Tulpen und ließ ebensolche Anna Riedler im Francisco Carolinum digital erblühen. Nur wenige Institutionen wie die der OÖ Landeskulturgesellschaft unter Alfred Weidinger setzten sich mit den künstlerischen Fragen rund um NFT und Blockchain auseinander. Auch nach dem Ende des Hype und dem Absturz der meisten Kunstwerke lohnt sich eine Auseinandersetzung mt den nach wie vor bestehenden Chancen für digitale Kunst und Kultur.

Einen augenzwinkernden und didaktisch für ein jüngeres Publikum aufbereiteten Blick in das Metaverse bietet die Ausstellung im OK Linz. Das Kollektiv CryptoWiener war schon lange vor dem explodierenden NFT-Markt im Cryptoartspace und vor allem im Metaverse Cryptovoxels präsent und hat als Pendant zu den bekannten „Cryptopunks“ seit 2020 die pixeligen Porträts von „typischen Wiener:innen“ auf der Blockchain aufgefädelt: Edmund (Mundl) Sackbauer ist da zu erkennen, wie auch Kaiserin Sissi, Gustav Klimt und Hermann Nitsch. Sie bilden aber nur einen kleinen Teil der aufwändig inszenierten Ausstellung. In Form einer kleinen Geschichte kann man in unterschiedlichen aus dem Digitalen ins Analoge geholten Räumen mehr über das Metaverse erfahren, seine eigene Krypto-Wallet anlegen (ganz ohne Investition) und eintauchen in eine liebevoll-pixelig gestaltete Welt, die analog begehbar und digital via Avatar erfahrbar ist. Schnittstellen zwischen den beiden Welten machen den Sprung ins Metaverse einfach, man kann auch auf dem analogen Fußballplatz einem der Avatars der CryptoWiener zuwinken und auch mit ihm chatten.

Von der Bim (AKA Straßenbahn) führt der Weg die Linzer Pöstlingberg-Bahn empor zum bereits erwähnten Fußballplatz, danach ins klassische Wiener Kaffeehaus und schließlich in das Nightlife am Würstelstand. Wer es digital schafft, den grantigen Oberkellner zu erwischen, bekommt als Belohnung den nächsten Tipp wo es zur heiß ersehnten Party geht. Rund um den Würstelstand gibt es Wearables für den eigenen Avatar und einen Selfie-Corner an dem man sich mit dem eigenen Avatar ablichten kann. Schließlich führt der Weg auf die digitale Donauinsel zur Cryptoparty.

Dem Kollektiv geht es in der Ausstellung vor allem darum, den Besucher:innen einen einfachen Weg ins Metaverse aufzuzeigen und kollektive Strategien von Wissensvermittlung und Skillsharing zu entwickeln, denn jetzt, wo die Investoren der digitalen Welt erstmals den Rücken zugekehrt haben, ist es endlich an der Zeit nicht auf die Profits von Einzelnen, sondern auf die Benefits der Communities im digitalen Multiversum zu schauen.

Mehr Texte von Werner Remm

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Pixels by CryptoWiener
26.08.2022 - 26.02.2023

OK Linz
4020 Linz, OK Platz 1
Tel: + 43 732 7720-, 52502
Email: info@ooelkg.at
http://www.ooekultur.at
Öffnungszeiten: Di, So, Fei 10-18 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: