
Nina Schedlmayer,
Viktor Rogy 1924-2004, Die Würde des Clowns.
"Haider
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s crocodile snaps at Austrian art world" war eine Headline im Guardian im März 2000. Was war passiert? Herr Mölzer hatte wieder einmal um sich geschlagen, und diesmal war Viktor Rogy Ziel seiner Attacke. Dieser hatte nämlich Bilder von Mitgliedern der neu angelobten Regierung mit Hitlerbärtchen verziert und in Schaufenstern des Café OM präsentiert. Solche Aktionen waren typisch für den am 27.7.1924 in Arnoldstein geborenen "Sich-selbst-zur-Schau-Steller, Aktionist, aktionistischen Minimalist, Poet, Querdenker, Obektkünstler, Architekt, Cafetier, politischen Aktivist, subversiven Kalligraph". Am Freitag voriger Woche ist er im LKH Villach einem Krebsleiden erlegen. Obwohl Rogy politisch aneckte, hatte in seinem Kosmos viel mehr Platz: fernöstliche Philosophie, die Bewegungen eines japanischen Tänzers oder die Kalligraphie - eine Konstante in seinem Werk sind gekritzelte Worte, die später auch in Leuchtschrift umgesetzt wurden. Er pflegte gerne sein clownesk-schrulliges Image, hinter dem sich allerdings eine bedachte und ernsthafte künstlerische Persönlichkeit verbarg. Selten habe sie, so soll die Krankenschwester gesagt haben, einen Patienten gesehen, der sich mit soviel Würde dem Tod stellte.
