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Spark Art Fair: Egalité als Konzept

Mit der zweiten Ausgabe schon als Platzhirsch zu gelten, ist eine Leistung. Der Spark Art Fair ist das quasi aus dem Stand gelungen. Geholfen haben bei diesem kometenhaften Aufstieg sicherlich die Übernahme der Location der angestammten Viennacontemporary und die Kontinuität in Person des Direktors Renger van den Heuvel.

Entscheidend dürfte allerdings die Idee der gleichberechtigten Solopräsentationen sein, die in einer innovativen Standarchitektur für alle Teilnehmer die gleichen Bedingungen gewähleistet. Ein überzeugendes Konzept und im internationalen Vergleich immer noch sehr günstige Standpreise üben nicht nur auf Galerien einen großen Reiz aus. Die Einzelpräsentationen sind bei Besuchern beliebt, weil sie die Möglichkeit bieten, tiefer in ein Werk einzutauchen. Das unterscheidet die Spark von den meisten anderen Kunstmessen, bei denen in der Hauptsache oft Bauchläden aus den jeweiligen Galerieprogrammen zu sehen sind.

Die Kombination spricht selbst Art Basel-Teilnehmer an. Der Anteil auswärtiger Galerien ist im Vergleich zur Premiere überproportional gestiegen. Neu dabei sind Schwergewichte wie Lelong (Paris/New York), Kamel Mennour (Paris/London) oder Dirimart (Istanbul).

Sogenannte Blue Chips international hoch gehandelter Positionen sucht man hier allerdings vergebens. Aktuelle Produktion beherrscht das Angebot.
Besonders attraktiv ist dieses Format für Kuratoren, auf die Aussteller ihre Hoffnungen jenseits des unmittelbaren Umsatzes bauen. Denn der ist gerade für die auswärtigen Galerien meist nicht garantiert. Wie auf den meisten Regionalmessen, kauft das einheimische Publikum in Wien ebenfalls bevorzugt bei einheimischen Galerien. Es sei denn, die Gäste beweisen Stehvermögen und pflegen den Standort über viele Jahre. So wie die Galerie Kisterem aus Budapest, die schon seit zehn Jahren hierher kommt, in diesem Jahr mit den Aquarellen von Júlia Vécsei, die sich mit den Kindheitsheitserinnerungen an mittlerweile verschwundene sozialistische Denkmale beschäftigen und bei einem Preis von 1.000 Euro Mitnahmecharakter haben.

So egalitär das Standkonzept der kreuzförmigen Hallenarchitektur ist, so gleichberechtigt zeigt sich das Teilnehmerfeld. Auch ohne Quote bilden weibliche Positionen die Mehrheit. Das dürfte es bisher auf keiner Kunstmesse gegeben haben. Eulen nach Athen trägt Kai Middendorf aus Frankfurt, der Arbeiten von Christine Gironcoli präsentiert (8.900 bis 23.000 Euro), der Witwe von Bruno, die seit Jahrzehnten ein eigenständiges Werk geschaffem, dies jedoch kaum öffentlich gezeigt hat.

Daniel Lergon bei Crone aus Wien und Berlin hat seine monochrome Phase hinter sich gelassen. Galerist Markus Peichl ist begeistert, zumal er fast schon nicht mehr geglaubt hatte, dass der Künstler jemals mehrfarbig arbeiten würde. Die Arbeit mit unterschiedlichen Elementen wie Erden und Metallen geben den Arbeiten eine ungekannte Tiefe. Die Arbeiten kosten 3.800 bis 12.000 Euro. "Das ist das Tolle an dieser Messe, dass man bei dieser Kostenstruktur auch preiswertere Positionen in der Breite präsentieren und jüngere Käuferschichten an die Kunst heranführen kann."

Zur Eröffnung waren die Österreicher weitgehend unter sich, was der Kauflaune jedoch keinen Abbruch tat. Fast alle befragten Galerien konnten bereits nachmittags Verkäufe melden, zumeist an einheimische Kunden, private wie institutionelle. So kaufte bei Hilger aus Wien ein einheimischer Sammler spontan ein Großformat von Jakob Kirchmayer für 16.000 Euro. Ungefähr in dieser Höhe liegt die Obergrenze sowohl der Nachfrage wie des Angebots. Damit lässt es sich für alle Beteiligten gut leben.

Mehr Texte von Stefan Kobel

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Spark Art Fair
24 - 27.03.2022

Spark Art Fair
1030 Wien, Marx Halle / Karl-Farkas-Gasse 19
https://www.spark-artfair.com
Öffnungszeiten: 11.00–19.00 h


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