
Nina Schedlmayer,
Peter Fischli & David Weiss: Bastle ich mir eine Sackgasse?
"Is the nice thing about working that there?s no time left?", "Bin ich langsam am Verblöden?? oder "Dovrei fumare oppio??. Mit naiv-direkten Fragen wie diesen quälten und erheiterten uns Peter Fischli und David Weiss bereits in der glühenden Hitze der vorjährigen Biennale von Venedig.
Wie die meisten ihrer Installationen ist auch die "Fragenprojektion" eine Art work in progress und wird in jeder Ausstellung verändert - hier etwa steht in der Mitte des Raumes ein großer Spiegeltisch mit Diaprojektoren und einem sinnlos plärrenden Radio.
Oft hat die Arbeit von Fischli und Weiss, so scheint es zumindest hier, einen aufzählenden, enzyklopädischen Charakter: so ordnen sie etwa in ihrer Installation "Sichtbare Welt" einige tausend Dias auf Leuchttischen an, ähnlich wie die vor einigen Jahren so hippen Lomografien, und wie dort wird wenig Spektakuläres geboten: da eine leuchtende Pflanze, dort eine Stadt aus der Vogelperspektive, natürlich die als großformatige Fotografien bekannten Flughäfen. Nicht das Einzelmotiv, sondern das Arrangement zählt auch bei der Installation im ersten Raum: mit schwyzerischem Fleiß und Ehrgeiz haben die beiden Zürcher verschiedene Gegenstände, die sich hauptsächlich durch höchste Banalität auszeichnen, aus Polyurethan kopiert - so akkurat, dass Boris Groys von der Obskurität des Materials sprach. Auf Tische, Sockel und Paletten verteilte Gummistiefel, Akkubohrer, Pizzakartons und Zigarettenstummel suggerieren künstlerische Produktion. Was aber wird produziert in diesem imaginierten, reproduzierten Atelier? Nichts. Die Kunst reproduziert ihre eigenen Mittel und sich selbst. Wie Fischli/Weiss in ihrem Video "Atelier/Bus" vorführen ist dabei eben kein Rückzug notwendig: auf dem Weg von A nach B wird eine Schüssel aus Polyurethan geschnitzt, besser: gebastelt. Ist die Kunst ein sinnloses Handwerk in der Sackgasse eines permanent selbstreferentiellen Kreislaufs?
So direkt, kindlich und sympathisch die Kunst von Fischli/Weiss zunächst erscheint, als so komplex, überlegt und letztlich hinterfotzig erweist sie sich bei näherer Betrachtung.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Peter Fischli & David Weiss
10.12.2003 - 08.02.2004
Museum Boijmans van Beuningen
3000 Rotterdam, Museumpark 18/20
http://www.boijmans.nl
10.12.2003 - 08.02.2004
Museum Boijmans van Beuningen
3000 Rotterdam, Museumpark 18/20
http://www.boijmans.nl