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Vom Feuerbild zur Classic Love

Aufgrund des aktuell verordneten harten Lockdowns kann die Contemporary Week im Dorotheum nicht vor Live-Publikum stattfinden, ein Mitbieten via Telefon, live Bidding, die Sensal:innen und schriftlicher Gebotsabgabe ist natürlich möglich.

 Zeitgenössische Kunst I

350.000 bis 400.000 sollte man an verfügbarem Budget haben für das am höchsten geschätzte Werk der Auktion Zeitgenossen I. Die 65 x 91,5 cm große Leinwand des deutsch-französischen Malers Hans Hartung, der als einer der bedeutendsten abstrakten Maler nach 1945 gilt, geht als Los Nr. 4 an den Start. Erst im Juni dieses Jahres wurde übrigens im Dorotheum ein etwas späteres und kleineres Werk von Hartung für 254.400, Euro (inkl Aufgeld) versteigert. Im Rahmen der beiden Zeitgenossen-Auktionen werden noch drei weitere Werke von Hartung angeboten. Während Hartung als Maler des in Paris entstandenen Informel gilt, hat Otto Piene in Düsseldorf 1958 die Künstlergruppe Zero mitbegründet, die den Ballast der abstrakten (Vorkriegs-)Malerei abwerfen und neue Techniken einbringen wollte. Eines seiner bekannten „Feuerbilder“ ist auf  180.000 bis 240.000 Euro geschätzt. Knapp danach folgt eine schwarze Übermalung von Arnulf Rainer. Das 92 x 75 cm messende Bild war zuletzt 2019 in der Ausstellung „Lassnig – Rainer. Das Frühwerk“ im Lentos und dem Museum moderner Kunst Kärnten zu sehen (das artmagazine berichtete https://www.artmagazine.cc/content105447.html).

Obwohl er regelmäßig von internationalen Galerien wie Almine Rech und Gagosian in deren weltweiten Dependencen präsentiert wird, ist Rudolf Polanskzy in Österreich unterrepräsentiert. Seine aus „armen Materialien“ wie Plexiglas, Drähten, Plastikteilen u.s.w. konstruierten Skulpturen und Bilder finden ihre Entsprechung durchaus in der gestischen Abstraktion in der Malerei, die Polanszky als „Ad-Hoc-Synthese“ bezeichnet. Das Ergebnis sind spannungsreiche Kompositionen wie das unbetitelte 140 x 120 cm messende Werk das auf 35.000 bis 60.000 Euro geschätzt wird. Die Inschrift „für den Shadow“ deutet laut Auktionskatalog auf den Rolls Royce Silver Shadow von Polanszkys Freund Franz West hin und war womöglich als Anzahlung für das Auto gedacht.

Werke von Künstlerinnen werden offenbar derzeit in der Hoffnung auf spätere Wertsteigerung kaum zu Auktionen eingeliefert, denn gerade einmal drei Werke aus den 69 Losen stammt von Frauenhand. Zwei Bilder der italienischen Künstlerin Carla Accardi und ein Aquarell der Österreicherin und aktuellen Staatspreisträgerin für Kunst Martha Jungwirth.

Zeitgenössische Kunst II

Immerhin 11 Künstlerinnen listet der Katalog zur Auktion Zeitgenössische Kunst II, die mit 273 Losen aber wesentlich umfangreicher ist. Werke von Carla Accardi, Kiki Kogelnik, Louise Bourgeois, Niki de Saint-Phalle bis Gabi Trinkaus und Christina Zurfluh werden angeboten. Von Maria Lassnig stammt das Aquarell „Mann und Frau“ das mit einem Schätzpreis von 16.000 bis 28.000 Euro versehen ist. In Österreich eher unbekannt ist die 1950 in Lima geborene Peruanerin Cecilia Paredes mit ihren performativen Körperbildern. 4.000 bis 6.000 Euro soll die aus einer Fotoperformance stammende Nr. 1 aus einer Edition von 5 stammende Arbeit erbringen. Die Auktion bringt außerdem einen breiten Querschnitt durch die heimische Nachkriegskunst, von Günter Brus bis Gunter Damisch und Hubert Schmalix, von Vertretern der Op Art und kinetischer Kunst sowie Zeichnungen und Druckgrafik von Andy Warhol, ein „Classic Love“ Siebdruck von Robert Indiana (6.000,- bis EUR 6.500,-). Ebenfalls in dieser Auktion vertreten ist afrikanische Kunst, z.B. von Mulongoy Pilipili und Mwenze Kibwanga die in Österreich schon in der Ausstellung Congo Stars im Kunsthaus Graz zu sehen waren.

Die Auktionen der Contemporary Week:
Juwelen Montag, 29. November 2021, 16 Uhr
Moderne Dienstag, 30. November 2021, 18 Uhr
Zeitgenössische Kunst I Mittwoch, 1. Dezember 2021, 18 Uhr
Zeitgenössische Kunst II online Auktion Donnerstag, 2. Dezember 2021, 16 Uhr
Armband- und Taschenuhren Freitag, 3. Dezember 2021, 13 Uhr

Mehr Texte von Werner Remm

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