Stephanie Stern - Wine and hot water!: Behauptung und Bedeutung
Mittels der Veränderung dreier Parameter schöpft Stephanie Stern aus dem Potential an Lesearten isolierter Motive: Licht, Titel und szenische Komposition. Isoliert deshalb, weil durchgängig ein atmosphärisches Schlaglicht jede Verortung und Beifang an zusätzlichen Bildinhalten verhindert. Schleich-Tiere sind mal als Tierkreis, mal als theatrale Szene und mal als Spielzeugsammlung inszeniert. Ihre Titel Abyss, Home und Overture entlarven - dabei ohne Wertung - diese Assoziationen jedoch als zufällig und subjektiv gewählt.
Ein anderes Motiv sind Würfel. Ähnlich stark mit Bedeutungen aufgeladen wie die Tierchen bleibt die assoziative Streuung bei allen Arbeiten groß, ohne dass der Titelzusatz weiterführt. Das knallige Licht ist ein eher starkes, aber rauschendes Moment und tüncht alles in verklärende Mystik. Die deshalb harten Texturen der Modelle fügen sich nicht in die matte Patina des Acryglases, das den Drucken aufgesetzt ist.
Insgesamt scheint der Ansatz nicht stringent verfolgt. Am prägnantesten noch in zwei Fotos von Flamingos im Zoo, beide vom selben Standpunkt aus - nämlich dem, den die Architektur als Blickpunkt erlaubt. Hier wird die Macht der Inszenierung und die Bedingtheit der Darstellung deutlich: eine dunklere Belichtung löscht auf einem der beiden Abbildungen das Setting aus, das Rosa der Tiere ist Ergebnis darauf abzielender Fütterung, die Flügel sind gestutzt und an den langen Beinen hängt ein Etikett.
20.11.2021 - 29.01.2022
Gabriele Senn Galerie
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