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Wolfgang Hahn Preis 2022 geht an Frank Bowling

Der 1934 in Bartica, Guyana geborene Künstler wird mit dem Wolfgang-Hahn-Preis 2022 ausgezeichnet.

Die Entscheidung traf die Jury aus Zoé Whitley, Direktorin der Chisenhale Gallery in London und den Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft für Moderne Kunst – Mayen Beckmann (Vorstands-vorsitzende), Gabriele Bierbaum, Sabine DuMont Schütte, Yilmaz Dziewior (Direktor des Museum Ludwig), Jörg Engels (Schatzmeister) und Robert Müller-Grünow.

Im Rahmen des Wolfgang-Hahn-Preis 2022 gelingt dank der Großzügigkeit des Künstlers die erste Erwerbung für eine öffentliche Sammlung in Deutschland. Das Gemälde Flogging the Dead Donkey (2020) wird Teil der Sammlung des Museum Ludwig. Der Titel des Werks ist eine ironisch gemeinte Aussage des Künstlers über die Abstraktion und die Techniken, die er über Jahrzehnte entwickelt hat und die er immer wieder angewendet hat, bis sie so abgedroschen waren als würde man einen toten Esel auspeitschen. In diesem und anderen Werken hat Bowling die monochrome Malerei in eine neue Richtung geführt. Mit der Praxis des einfarbigen Malens wurde Bowling während seiner frühen Jahre in New York ab 1966 konfrontiert, als er sich mit den Werken von Ad Reinhardt, Barnett Newman, Clyfford Still, Marcia Hafif und Mark Rothko beschäftigte, die alle mit monochromer Malerei und ihren Varianten experimentierten. Die Gesamtkomposition von Bowlings Gemälde ist eine Hommage an frühere Generationen von Koloristen. Die Komplexität der Oberflächentexturen und die außergewöhnliche Intensität der Rottöne sowie die subtilen Blitze anderer Farben und Reste von Goldpigmenten sind unnachahmlich. Dieses Spätwerk, das Bowlings anhaltende Beschäftigung mit Farbe und Geometrie veranschaulicht, gibt seiner Maxime, dass "die Möglichkeiten der Farbe unendlich sind", Leben.

Yilmaz Dziewior, Direktor Museum Ludwig: „Bereits seit 2017, als ich Frank Bowlings Ausstellung Mappa Mundi im Haus der Kunst gesehen habe, wünsche ich mir von ihm eine Arbeit für die Sammlung des Museum Ludwig. Denn innerhalb unserer bedeutenden und vielschichtigen Sammlung Abstrakter Tendenzen fehlte bislang ein Werk wie Flogging the Dead Donkey, 2020, in dem sich der Geist amerikanischer Farbfeldmalerei genauso wie die britische Abstraktion zu einer unvergleichlichen, sehr eigenständigen Position verbindet. Ich freue mich, dass wir nun den Auftakt zu einer gebührenden Beachtung von Frank Bowlings Werk in Deutschland ermöglichen können.“

Frank Bowling, (*1934 in Bartica, Guyana), lebt und arbeitet in London. Sein Studium am Royal College of Art schloss er 1962 ab. Als Künstler und mitwirkender Redakteur des Arts Magazine in New York (1969–1972) leistete er einen frühen und bedeutenden Beitrag zu Debatten über afroamerikanische Kunst. 2005 wurde Frank Bowling in Großbritannien zum Royal Academician ernannt und erhielt 2008 den Order of the British Empire für seine Verdienste um die Kunst. 2020 wurde ihm die Ritterwürde zu Ehren des Geburtstags der Königin verliehen.
Sein Werk ist international in über fünfzig Sammlungen vertreten, darunter in der Menil Collection, Houston, USA, dem Metropolitan Museum of Art New York, USA und der Tate Britain London, UK. Frank Bowlings Kunst wurde in vielen Ausstellungen gezeigt, darunter 1971 in einer Einzelausstellung im Whitney Museum of American Art, New York, USA und 1986 in der Serpentine Gallery sowie in der umfangreichen Einzelausstellung Mappa Mundi 2017–2019 mit Stationen im Haus der Kunst München, im Irish Museum of Modern Art Dublin und in der Sharjah Art Foundation. Die Londoner Tate Britain richtete 2019 eine umfassende Retrospektive aus.

Über den Wolfgang-Hahn-Preis
Der Wolfgang-Hahn-Preis wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben, 2021 zum 27. Mal. Mit der Auszeichnung sollen vorrangig zeitgenössische Künstler*innen geehrt werden, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder zusammen und fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe der Künstler*innen für die Sammlung des Museum Ludwig. Mit dem Preis verbunden sind vom Museum Ludwig organisierte Ausstellungen der erworbenen Arbeiten der Preisträger*innen sowie die Herausgabe begleitender Publikationen.

Der Name des Preises ehrt das Andenken an den passionierten Kölner Sammler und Gemälderestaurator Wolfgang Hahn (1924–1987), der sich in vielfältiger Hinsicht für die Kunst der europäischen und amerikanischen Avantgarde in Köln engagierte. Seinem vorbildlichen Wirken als Sammler, als Gründungsmitglied der Gesellschaft und als Leiter der Restaurierungswerkstätten des Wallraf-Richartz-Museum / Museum Ludwig fühlt sich die Gesellschaft für Moderne Kunst verpflichtet.
Die bisherigen Preisträger*innen sind:

2021 Marcel Odenbach
2020 Betye Saar
2019 Jac Leirner
2018 Haegue Yang
2017 Trisha Donnelly
2016 Huang Yong Ping
2015 Michael Krebber / R.H. Quaytman
2014 Kerry James Marshall
2013 Andrea Fraser
2012 Henrik Olesen
2011 John Miller
2010 Peter Fischli, David Weiss
2009 Christopher Wool
2008 Peter Doig
2006 Mike Kelley
2005 Richard Artschwager
2004 Rosemarie Trockel
2003 Niele Toroni
2002 Isa Genzken
2001 Raymond Pettibon
2000 Hubert Kiecol
1999 Pipilotti Rist
1998 Franz West
1997 Cindy Sherman
1996 Günther Förg
1995 Lawrence Weiner
1994 James Lee Byars

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