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NFTs bringen Versicherungen keine Vorteile

Stephan Zilkens über die komplexen Fragestellungen beim Versichern von NFTs

artmagazine: Welche Vorteile haben NFTs aus Sicht einer Kunstversicherung, sowohl für die Versicherungen als auch für die Sammler:innen?

Stephan Zilkens: Die Vorteile für Sammler liegen darin, dass es eigentlich außer dem Cyberrisiko und dem Spekulationsrisiko keine nennenswerten Risiken für sie gibt. Ob es sich bei NFTs allerdings um Kunst im engeren – kreativen – Sinne handelt sei dahingestellt. Die Versicherungen vereinbaren derzeit flächendeckend Cyberausschlüsse aus den bestehenden Policen. Da beim Investment in NFTs nicht in klassische Kunst investiert wird, gehören sie nicht in die Klasse versicherbarer Werke. Kurzum, die NFTs bringen Versicherungen keine Vorteile.

Welche speziellen Risiken bergen NFTs?

Die klassischen Risiken, wie Feuer, Einbruch-Diebstahl oder Leitungswasser existieren bei NFTs nicht. Hacker bilden ein Risiko für NFT-Besitzer oder CyberAngriffe – auch Erpressungsversuche über Trojaner kommen in Betracht. Allerdings macht der Aufbau der NFTs es enorm schwer für einen Angriff. Das ist vergleichbar mit Bitcoin. Die Risiken liegen mehr im wirtschaftlichen, spekulativen und umweltpolitischen Bereich. Serverfarmen können brennen, aber selbst dann ist die Gefahr überschaubar, weil ein NFT weder physisch noch technisch an einer Stelle existiert.

Inwieweit ist eine Kunstversicherung geeignet, NFT-spezifische Risiken abzudecken?

Bisher sind Kunstversicherungen Allgefahrenversicherungen – Also alle Schäden, die nicht ausgeschlossen sind, sind versichert. Wenn also Cyberrisiken nicht im Ausschluss Katalog der Police stehen, sind sie versichert. Cyber ist das zukünftige Feuerrisiko der Wirtschaft, nur komplexer. Der Markt für Cyberversicherungen wird härter und enger, weil die Schadenbelastung zunimmt.

Gibt es Versicherungen, die bereits entsprechende Produkte anbieten?

Die meisten Eigentümer von NFTs sehen für ihr Investment nur Risiken im Finanzsektor, die nicht versicherbar sind. Die physischen Risiken sind eingegrenzt, aber in ihrer wirtschaftlichen Auswirkung enorm. Daher schließen Versicherer Cyberrisiken zunehmend aus den Kunstpolicen aus. Eigenständige Produkte gibt es nur außerhalb der klassischen Kunstversicherung. Dort fehlt allerdings die kritische Masse die Risikoträger motiviert, Deckung anzubieten und gleichzeitig den ausreichenden Risikoausgleich zu erhalten.

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Portraitfoto © Sabrina Weniger

Mehr Texte von Stefan Kobel

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