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Eike Schmidt wird Generaldirektor des KHM

Als Eike Schmidt im September des Jahres 2015 die Direktion der Uffizien in Florenz antrat, hatte das Museum, das zu den bedeutendsten der Welt gehört, noch nicht einmal eine eigene Homepage. Nach den ersten zwei Jahren seiner Direktion ist zumindest eine brauchbare Basisversion online und der Instragram Account des Museums hat über 72.000 Follower. Schmidt hat die im Sommer von Touristen gestürmten Uffizien auch dem heimischen Publikum wieder nahegebracht und will den „Sefie-Tourismus“ mit einem neuen Ticketsystem und Eintrittspreisen zugunsten eines intensiveren Kunst-Erlebens zurückdrängen. Viel Zeit, seine mit Elan begonnene Arbeit als erster nicht-italienischer Direktor zu beenden bleibt allerdings nicht mehr. Am 1. September präsentierte Kulturminister Thomas Drozda im Rahmen einer Pressekonferenz den in Freiburg im Breisgau geborenen Kunsthistoriker als Nachfolger von Sabine Haag an der Spitze des Kunsthistorischen Museums Wien, zu dem auch noch die Kaiserliche Schatzkammer, die Kaiserliche Wagenburg im Schloß Schönbrunn das Schloss Ambras Innsbruck, das Weltmuseum Wien (Eröffnung am 25. Oktober 2017) und das Theatermuseum gehören.
Für Minister Drozda muss das KHM zu einem „Must See“ aller Kunstinteressierten weltweit werden und dazu hat Eike Schmidt nach Ansicht der Findungskommission, bestehend aus Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Chris Dercon, Volksbühne Berlin, dem leider kürzlich verstorbenen Martin Roth, Rudolf Ertl, Vorsitzender des Kuratoriums des KHM und Jürgen Meindl, leiter der Kunst- und Kultursektion, das schlüssigste Konzept eingereicht.

In der Pressekonferenz ging es vorwiegend um die Möglichkeiten des Digitalen zur Vermittlung und Besuchergewinnung, wenngleich Schmidt darauf hinwies, dass alle Ebenen des Museums – von den Ausstellungen, über die Vermittlung bis zu den SammlungsleiterInnen – dazu beitragen müssen. Zu seinen inhaltlichen Plänen konnte Schmidt noch keine Detaillierten Aussagen treffen. Allerdings kennt er das KHM schon aus früheren Jahren, von einem ersten Katalogbeitrag noch zur Studentenzeit bis zur großen Habsburger-Ausstellung, die er am Minneapolis Institute of Art betreute. Ein besonders Anliegen ist Schmidt die "lokale Verwurzelung" des Museums. Blockbuster-Ausstellungen, die in den 1970er Jahren viele Menschen wieder ins Museum gebracht hätten, steht er eher kritisch gegenüber, vielmehr möchte er BesucherInnen mit innovativen Konzepten bereichern. Auch die zeitgenössische Kunst, die im Kunsthistorischen Museum schon seit einigen Jahren zum regelmäßigen Programm gehört, kann für Schmidt viel zur Vermittlung und zu neuen Sichtweisen beitragen. Konkrete Ausstellungsprojekte oder Pläne für die einzelnen Sammlungen konnte Eike Schmidt noch nicht nennen. Auf die Frage nach seiner Einschätzung des Theatermuseums meinte er allerdings, dass dieses derzeit neben der Theaterwelt existiere und wieder Anschluss dazu finden müsse.

Ein wenig Vorbereitungszeit bleibt ihm noch: Aufgrund seines laufenden Vertrages an den Uffizien wird Eike Schmidt erst im Herbst 2019 seine Direktion am Kunsthistorischen Museum antreten.

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Abbildung: v.l.n.r.: Sektionschef Jürgen Meindl, Kulturminister Thomas Drozda, designierter Direktor des KHM Eike Schmidt

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