artmagazine Redaktion,
Hahnenkampf in Graz. Peter Pakesch kündigt Peter Weibel
Rund 4.3 Millionen Euro muss das Universalmuseum Joanneum in den Jahren 2011/2012 nach dem Willen der Steirischen Landesregierung einsparen. Neben diversen Kürzungen in allen Häusern des Joanneum fiel auch die Stelle der Leitung der Neuen Galerie und damit der Job von Christa Steinle dem Sparstift zum Opfer, wie Peter Pakesch, Intendant des Museums, bei einer Pressekonferenz am 29. März bekanntgab.
Daraufhin meldete sich der Chefkurator der Neuen Galerie, Peter Weibel, zu Wort und warf Pakesch vor, die Einsparungen zu nutzen, um unliebsame Geister loszuwerden. Pakesch sei ein „Autokrat, frisch aus Kasachstan importiert“, so Weibel, und das Joanneum „mehr oder minder tot“. Außerdem warf Weibel Pakesch vor, seine 2010 ohne Ausschreibung erfolgte Vertragsverlängerung sei nur durch einen politischen Abtausch zustande gekommen. Nach der Ankündigung eines öffentlichen Protests hatte Weibel in einem Artikel in der Tageszeitung der Standard noch gemeint „Den Gefallen, dass ich selbst kündige, tu ich ihm nicht!“.
Nun hat Peter Pakesch darauf in der schärfsten möglichen Art reagiert und Peter Weibel als Chefkurator fristlos entlassen. Weibel hätte dem "Ansehen und Interesse des Universalmuseums Joanneum Schaden zugefügt" und so sei die Entlassung der einzig gangbare Weg.
Weibel kontert seinerseits nun wieder mit Vorwürfen, das Museum habe Schulden in Höhe von 10 Millionen Euro und das sei der eigentliche Grund für die Entlassungen.
Am Montag, den 4. April treffen die beiden Kontrahenten in Graz persönlich aufeinander. Pakesch hofft auf ein „klärendes Gespräch, Weibel will in der Zwischenzeit rechtliche Schritte gegen die Vertragsauflösung unternehmen.
Mehr Texte von artmagazine Redaktion