Werbung
,

Matisse Picasso: Die Schau der Giganten

Wo Picasso drauf steht, sind gewöhnlich Menschenmassen drin. So auch in der neuesten Blockbuster-Ausstellung der Tate Modern in London. Schließlich ist Picasso einer der ganz wenigen Künstler, die auch der so genannte \"Mann von der Straße\" kennt. Und wenn dann noch ein zweiter bekannter Name wie Matisse hinzukommt, ist die Schau der Superlative perfekt. \"Matisse Picasso\" muss man einfach gesehen haben, das war schon lange vor der Eröffnung klar, und so stellen sich die unzähligen Londoner und Touristen willig in die Schlange, um ein Ticket zu ergattern, das ein bis drei Stunden später zum Eintritt ermächtigt. Dann heißt es wieder anstehen vor den Bildern, ständig auf der Suche nach einem Guckloch in der Reihe davor, um ein paar Blicke auf die insgesamt 131 hochkarätigen Werke aus Museen und Sammlungen aus aller Welt werfen zu können. Doch von Beginn an stellt sich die Frage, was die beiden Künstler eigentlich verbindet und warum man sie zusammen in ein Ausstellungskonzept gepresst hat. Als Argument bleibt am Ende nicht viel mehr als die nachgewiesene Bekanntschaft zwischen dem 12 Jahre älteren Matisse und dem aufstrebenden Jungstar Picasso und ihre gegenseitige Wertschätzung. Mit stilistischen Gegenüberstellungen von bekannten Werken wie z.B. dem \"Blauen Akt\" von Matisse von 1907 und einem \"Weiblichen Akt mit erhobenen Armen\" von Picasso aus demselben Jahr, versucht das Kuratorenteam Elizabeth Cowling und John Golding fast zwanghaft Zusammenhänge in der Kunstentwicklung der beiden Giganten der Moderne herzustellen, egal ob die besagten Bildbeispiele nun gleichzeitig, oder Jahrzehnte getrennt voneinander entstanden sind. Während Picasso seinen Stil wechselte wie ein Chamäleon die Farbe, zeigt sich bei Matisse eine konstante Entwicklung von der fauvistischen Frühzeit, bis zur figurativen Abstraktion. In der direkten Konfrontation erweist sich Matisse als nicht minder avantgardistisch als Picasso, was eine versteckte Qualität der Ausstellung darstellt. Zur Entdeckung wird seine \"Ansicht von Notre-Dame\" aus dem New Yorker Museum of Modern Art von 1914, die in fast vollständiger, blauer Gegenstandslosigkeit gefriert.
Mehr Texte von Julia Wallnöfer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Matisse Picasso
21.05 - 18.08.2002

Tate Modern
SE1 9TG London, Bankside
Tel: +44 20 7887 8000
http://www.tate.org.uk/modern/default.htm
Öffnungszeiten: Sunday to Thursday, 10.00-18.00 (galleries open at 10.15); Friday and Saturday, 10.00-22.00 (galleries open at 10.15); Last admission into exhibitions 17.15 (Fri and Sat 21.15);Closed 24, 25, 26 Decem


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: