Andrea Winklbauer,
Niki de Saint Phalle (1930-2002)
Nach langer schwerer Krankheit ist die Pop-Artistin Niki de Saint Phalle am Dienstag im Alter von 71 Jahren in San Diego, USA, gestorben. Die Künstlerin litt unter schweren Lungenproblemen, da sie ihrer Arbeit wegen häufig giftigen Dämpfen ausgesetzt war.
Unter dem Namen Catherine Marie-Agnes Fal de Saint Phalle am 29. Oktober 1930 im Pariser Nobelvorort Neuilly-sur-Seine geboren, wurde die Bankierstochter durch ihre \"Schießbilder\" und seit 1964 vor allem durch ihre \"Nanas\" - überdimensionale, bunt bemalte Frauenfiguren - einem internationalen Publikum bekannt.
Als selbsternannte \"Terroristin der Kunst\" schoss Niki de Saint Phalle \"... gegen Daddy, gegen alle Männer\", um später mit ihren Plastik-Riesenfrauen an einem Mythos des Matriarchats zu basteln. Zu ihren bekantesten Werken gehört die 1966 entstandene, 27 Meter lange und sechs Tonnen schwere Skulptur \"Die größte Hure der Welt\" im Moderna Museet in Stockholm, durch deren Öffnung täglich 2.000 Besucher in ein mit Bar und Bibliothek ausgestattetes Inneres strömen.
Als ihr Lebenswerk verstand Niki de Saint Phalle selbst ihren großen Garten in Capalbio, den sie mit Hilfe ihres zweiten Mannes, Jean Tinguely - er starb bereits 1991 -, in einen Zaubergarten mit bewohnbaren \"Nanas\" verwandelte. Die poppig bunten Figuren des Gartens folgen in freier Gestaltung den Trumpfkarten des Tarot. Niki de Saint Phalle hat in dieses ihr Privatuniversum nicht weniger als 4,6 Millionen Euro investiert.
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