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Art Innsbruck 2010: Nur wenige Kunstinseln

Bereits bei der ersten ART Innsbruck lästerte man über die mangelnde Qualität der angebotenen Werke. Nun wurde die 14. Auflage der Kunstmesse eröffnet. Während sich die Menschenmassen bei Wein und belegten Brötchen durch die Ausstellungskojen drängen, wird dem erstaunten Kritiker klar: das Niveau sinkt weiter von Jahr zu Jahr. Längst haben viele namhafte Galeristen der Messe den Rücken gekehrt, während wenige hartnäckig dem allerorts anzutreffenden Kitsch Marke Volkshochschule trotzen. So die Galerie Rhomberg aus Innsbruck. Eine Entspannung für die Augen sind etwa die geradlinigen Schwarzweiß- Arbeiten von Norbert Pümpel oder die schlichten Kuba-Fotos von Paul Albert Leitner. Galerist Clemens Rhomberg ist selbst Sammler und hat auch dieses Jahr wieder eine sehenswerte, kleine Sonderschau mit Werken seiner hochkarätigen Druckgrafik von Le Corbusier bis Arnulf Rainer zusammengestellt. Besonders selten zu sehen: Dalis letzte grafische Werke von 1973-77, phantasievolle Überarbeitungen der "Cappriccios" von Goya. "Einer muss ja für Qualität sorgen", so die einhellige Antwort der Galeristen, die für die wenigen Kunstinseln im Provinzmeer sorgen. Interessante Arbeiten von Kiki Kogelnik und Nam June Paik erfreuen bei Kunsthandel Stock. Ein sicherer Hafen ist der gemeinsame Stand der Galerien Parade aus Amsterdam und Klimczak aus Viersen. Hier gibt es günstige Grafik von Sol Lewitt, Alex Katz oder Tom Wesselmann für Einsteiger, Roy Lichtensteins kleines 3D-Folien Aquarium und Andy Warhols "Volkswagen" für Sammler. Einen Glanzpunkt der Messe liefert die Galleria Cinquantasei aus Bologna. Zum ersten Mal dabei, hat sie eine spannende, colorierte Zeichnung von Modigliani um € 260.000,- im Gepäck. Das ist das Groteske an der ART Innsbruck. Am anderen Ende der Halle will AVE Art aus Bulgarien ein Hasenstilleben wie aus einem Sommermalkurs um immerhin € 500,- verkaufen, während schräg gegenüber bei Hartl aus Wien super Drucke von Alfred Hrdlicka um € 660,- zu haben sind. So gesehen, echte Schnäppchen.
Mehr Texte von Julia Wallnöfer

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Art Innsbruck 2010
19 - 22.02.2010

ART Innsbruck
6020 Innsbruck, Messehallen 4+5, Gutenbergstraße 3
Tel: +43 512 56 71 01
http://www.art-innsbruck.at
Öffnungszeiten: Fr-Sa 11-20 Uhr, So 11-18 Uhr


Ihre Meinung

3 Postings in diesem Forum
Drittklassige Kritik
Hubert Thurnhofer | 23.02.2010 09:16 | antworten
Die Kritik an der ART Innsbruck wird nicht dadurch besser, dass man sie Jahr für Jahr wiederholt. Wer so schwachmatisch argumentiert, hat offenbar noch sehr wenige andere Kunstmessen besucht. Natürlich gibt es auf ART Innsbruck auch schwache Werke zu sehen - so wie auf JEDER Kunstmesse, einschließlich Art Basel und Art Cologne. Wenn die werte Kritikerin glaubt, ein paar "berühmte" Namen zu zitieren reicht aus, um der Welt zu erkären, was Qualität ist, dann sollte sie endlich beginnen ihr eigenen grauen Zellen zu strapazieren. Die Kritik der Urteilskraft erfordert ein bisserl mehr, als altbekannte Namen zu beschwören.
Kritik um der Kritik Willen
Gerhard Stummvoll | 26.02.2010 10:08 | antworten
Was bitte ist ein "schwaches" Kunstwerk? Wer ist berufen, dieses zu kategorisieren? Jede/r kann anders intensiv angesprochen werden, und so wird jede/r seine Lieblinge haben. Und niemand ist berechtigt, des anderen Lieblinge in den Schmutz zu ziehen. Ich finde, jeder Kritiker und jede Kritikerin sollte zwangsmäßig daneben seine eigenen "Produkte" zum besten geben, dann sähe man sofort, wie es um die eigenen Qualitäten bestellt wäre. Denn Taten sind jedenfalls wertvoller als bloße Worte.
Von der Entbehrlichkeit der Kritiker
Beatrix Pirchner | 02.03.2010 08:59 | antworten
Wenn sub-talentierte Schreiber Kunstqualität bemäkeln, darf man getrost grinsen. Ein Glück aber auch, dass (Kritikern) noch das name-dropping verfügbar ist, man sich an Etabliertem festhalten kann, das schon seit Dekaden oder noch länger seinen Ehrensitz in der Szene hält. Österreich-UnArt ist es, dem Lebendigen kaum Überlebenschancen einzuräumen und von a priori eine "Schiache Leich" zu kreieren. Die Innsbrucker Kunstmesse war eine vitale und inspirierende Veranstaltung, wobei Messe freilich auch Masse assoziiert und eben nicht jedes Objekt ein Masterpeace darstellt, es auch nicht sein muss. Kunstmessen gibt es inzwischen sehr viele an der Zahl, einige werden gepriesen, manche gelten als medioker. Andere wiederum werden maßlos überschätzt wie zb Basel, wo sich inzwischen ein Primat der Seelenlosigkeit etablieren konnte. Davor wiederum katzbuckelt dann der "Kritiker", der nicht einmal weiß, dass er (pawlowsch) einem dröhnenden Nichts huldigt. In der Kunsthalle prävaliert nämlich chronisch der Nicht-Versuch, um den dann wort- und gestenreich der größte Hype veranstaltet wird. Kritiker sind zumeist jene, die selbst nichts zu schaffen imstande sind, umso wärmer brunzt es sich halt auf Schaffende. Frau Wallnöfer sollte besser Kunstmuseen aufsuchen, wo bereits das hängt, das sich einen Namen gemacht hat und das sie daher auch "erkennen" kann. Dann nämlich braucht sie überhaupt nichts mehr zu schreiben, weil es Hunderte vor ihr schon getan haben. Kompliment an Frau Penz für diese vitale Initiative, die für viele Künstler und Galeristen eine wertvolle Möglichkeit der Arbeitspräsentation darstellt.

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