Isabella Marboe,
Oskar Laske und der erste Weltkrieg: Blicke durchs Schlüsselloch auf die Front
Maschinengewehre, Karabiner, eine 81.700 Kilogramm schwere, riesige 38-Zentimeter-Haubitze mit drei Granaten, zwei Kartuschen, Ladekran und Munitionskarren. Die gewaltige, alles auslöschende Kraft des Krieges ist im Heeresgeschichtlichen Museum immer präsent. In diesem martialischen Umfeld sind nun unter dem Titel \"Nicht größer als eine Ameise ? Oskar Laske und der Erste Weltkrieg\" Guaschen, Aquarelle und Skizzen zu sehen, die Laske als Kriegsmaler des Kriegspressequartiers anfertigte.
Der Kontrast zwischen der realen, imposanten Kriegsmaschinerie und Laskes zarten Zeichnungen könnte kaum größer sein. Akribisch genau, mit dem unschuldigen Blick eines Kindes, stellt Laske Schlachtenszenen dar. Insektengleich, gesichtslos, am Horizont nur als kleine Pünktchen erkennbar, überziehen Truppendivisionen die Schlachtfelder. Krieg macht den einzelnen in der militärisch vorrückenden Masse zum Teil der übergeordneten Maschinerie. \"Man ist nicht größer als eine Ameise da drinnen. Die Artillerie beherrscht alles. Gewaltig, intelligent, alles zerschlagend, mit einer Regelmäßigkeit, die zum Verzweifeln ist\", meinte Fernand Léger am 7. 11. 1916 auf dem Schlachtfeld von Verdun.
Laske trifft in seiner distanzierten, emotionslosen Darstellung genau diesen Zustand, nimmt dem Krieg jedes Pathos, stellt ihn dar wie eine Naturkatastrophe, die ohne jede Anteilnahme über Menschen, Dörfer, Städte hinwegfegt. Er richtet seinen Blick aber nicht nur auf die vom Kriegspressequartier geforderten Schlachten. Wie eine Hintergrundreportage aus der Schlüssellochperspektive in gezeichneter Form wirken seine schnellen Skizzen mit Feder und Bleistift. Sie zeigen die andere Seite des Krieges, den Alltag von Soldaten und Zivilisten hinter der Front. In diesen kleinformatigen, raschen, von den Umständen sichtlich in Mitleidenschafte gezogenen Blättern gibt Laske den Menschen ihre Persönlichkeit zurück. \"Unser Markt in Ostgalizien\", die \"Bäuerinnen in Znaim\" und ähnliche Blätter erreichen die grafische Qualität eines Touslouse-Lautrec, andere Skizzen erinnern in ihrem Witz und ihrer Prägnanz an Comic-Strips. Die Karikatur eines schlafenden Soldaten könnte auch aus der Feder von Wilhelm Busch gekommen sein. Der Feldkoch am Herd, Mittagessen, entlarvende Charakterstudien von Militärs, Bauern, Hinrichtungen: Laske zeigt, was die Haubitze verschweigt.
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Oskar Laske und der erste Weltkrieg
11.04 - 28.07.2002
Das Heeresgeschichtliche Museum im Arsenal
1030 Wien, Ghegastr Arsenal Obj 1
Tel: 0043-1-795 61/60 001, Fax: 0043-1-795 61/17707
Email: bmlv.hgm@magnet.at
http://www.hgm.or.at/
11.04 - 28.07.2002
Das Heeresgeschichtliche Museum im Arsenal
1030 Wien, Ghegastr Arsenal Obj 1
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