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Hier ist dort 2: Wer hat das Orange verpatzt?

Kaum ein anderes Medium hat in der Vergangenheit soviele \ups and downs\ erfahren, wie die Malerei. Wie sehr die Malerei als Medium pulsiert, dafür wird in der Wiener Secession durch KünstlerInnen wie Ellen Harvey, Tim Gardner, Marko Lulic, Amelie von Wulffen, Lisa Milroy oder Katrin Plavcak ein heißes Pflaster geboten. Bereits der Titel \Hier ist dort 2\, wenn auch in seiner Pointierung etwas schal geraten, bringt Bewegung ins Spiel. Der in periodischen Intervallen in die Geschichte eingegangene Slogan \die Malerei ist tot - es lebe die Malerei\ verschafft vor allem jenen Apologeten ihres Fachs Spielraum, die sich des Modus gegenseitiger Ausgrenzungen bedienen. Der wiederholt prognostizierte Tod der Malerei liegt allerdings nicht darin begründet, dass alle Bilder schon gemalt worden seien, sondern verbirgt sich vielmehr darin, dass sich das traditionelle Medium der Malerei einer stagnierenden sozialen Formierung ausgesetzt sah. Wie sehr der Ort an sich zum Trägermaterial der Malerei wird, sind die KünstlerInnen durch Installationen und räumlichen Markierungen in der Secession auf der Spur. Bereits an der Außenfassade rechnet Marko Lulic mit seiner Grausamkeit der Konzeptlastigkeit ab und kreiert eine Boutique Politique. Während Ellen Harvey durch ihre Graffitis mit akribisch nachgemalten Fragmenten den Klimtfries in Form von Splitting Images aus dem Keller holt und Bad Boy Bubbles an der Außenfassade oder auf den Stiegenaufgängen quer durch das Gebäude anbringt. Der Künstlerin Anna Meyer, die in die Rolle der Kuratorin schlüpft, gelingt durch ihr inszenatorisches Konzept, die Ausstellung von der Außenfassade über das Foyer in die Grafische Sammlung und die Galerie überzuleiten, ein reizvolles Labyrinth. Durch die Lichtregie von Leuchtquadern am Boden und die à la Andy Warhols Factory in Silber getauchten Wände strahlen die Rauminstallationen Undergroundflair aus. Längst ist klar, dass die Malerei sich nicht als das statisch Handwerkliche aristrokratisch gebärdet, sondern über eine Bestandsaufnahme von fotorealistischen, figuralen, abstrakten, ornamentalen, op- oder popartigen Paradigmen hinausgehend, widerständig dynamisch funktioniert.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Hier ist dort 2
14.02 - 14.04.2002

Secession
1010 Wien, Friedrichstrasse 12
Tel: +43 1 587 53 07, Fax: +43 1 587 53 07-34
Email: office@secession.at
http://www.secession.at
Öffnungszeiten: Di-So 14-18 h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
es krebbt
vera | 15.04.2002 03:18 | antworten
gute mischung, schön zum anschauen, malerei als lustvolle wanderung - was die alles zu bieten hat: krebberkunst vom feinsten, ehrlich, der arbeitet mit magie und fast unerträglich einfach. feine bilder von der loos, so alt wie sie selbst -fossilisch und sinnlich. ein bißchen fotorealistisches, fad zwar, aber darf nicht fehlen. sprechblasenbilder zum erfrischen und ein bißchen höhlenmalerei (schade, daß sie nicht malen kann). angenehme ornamentale wandmalerei, neckische zitate und lässiges subcultureartiges - also von allem etwas, angenehm - aber der krebber der krebbt sich ein und bleibt da auch.

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