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Diesmal bekommen Sie die Gelegenheit, in einem der ARTelier Hotels selbst künstlerisch aktiv zu werden: Im imposanten Dachsteingebiet können Sie vom Hotel Lärchenhof aus die Gegend erkunden und einmal selbst zum Pinsel greifen! Wir verlosen
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Werner Rodlauer
Top Ten, warum nicht - Rainer Metzger
Es globalisiert sich - Manfred M. Lang
Leopold Museum, Wien: Alfons Walde: Bizz mit Kitz - Daniela Gregori
Galerie Schafschetzy, Graz: Ona B. - cut out secrets / secret cut: Mehr Fragen als Lösungen - Nora Theiss
Galerie 3 Renate Freimüller, Klagenfurt: Spring: Erfrischend unkonventionell - Silvie Aigner
Kunsthalle Wien project space, Wien: Tania Bruguera - Portraits: Ergriffenheit und Repression - Jens Kastner
Kunsthistorisches Museum, Wien: Europa ohne Grenzen: Demarkationslinien - Nina Schedlmayer
IG Bildende Kunst, Wien: Missbrauch, Bilder davon: Out of Friedrichshof - Nina Schedlmayer
Galerie Georg Kargl, Wien: I still love the 20th century: Ganz gleich, ganz anders - Rainer Metzger
Galerie Krobath Wimmer, Wien: Otto Zitko: Immer in Bewegung - Bärbel Vischer
Westlicht. Schauplatz für Fotografie, Wien: Stefan Kruckenhauser: Ein Bild wird...: Mann, eine Piste herabwedelnd - Iris Meder
Don Giovanni 1
Spätestens seit dem "Don Giovanni"-Spektakel, das die Salzburger Festspiele vor zwei Jahren in Szene setzten und Anna Netrebko damit berühmt machten, ist eine gewisse Verbindung bemerkbar zwischen dem bestraften Lüstling und der Gegenwartskunst. Die Anleihen bei den Damen-Defilees Vanessa Beecrofts jedenfalls waren damals mit Händen zu greifen, und in der Tat gaben die halbnackt aufgreihten Komparsinnen ein schönes Bild ab für Leporellos Liste und die tausenderlei Affären, die darin verzeichnet sind. Nun hat die Kunsthalle Wien den Gedanken weitergesponnen und fragt nach der Karriere des Liderlings, der hier wieder "Don Juan" heisst, in den Videoproduktionen der zeitgenössischen Kunst. Liebe, Verführung, Flucht, Amoralismus, Todessehnsucht, Rache heissen die sechs Abteilungen, in denen der Galan sein ruchloses Spiel spielt, und es ist genauso existenziell gemeint, wie es sich liest. Dass das Ganze etwas mit Künstlichkeit, Rollenbewusstsein, Inszenierung, Performance zu tun hat, kommt weniger zum Tragen. Und über allem wallt die Amadeus`sche Musik. Wehe den Jubilaren.
Don Giovanni 2
Dass Mozart und sein Librettist da Ponte die Chose nicht ganz so zeigefingerzeigend gemeint haben und die Moral von der Geschicht nicht in der seltsamen Totentanzerei endet, zu der der steinerne Gast bittet, gehört mittlerweile zum Bild des Genius. Dafür ist der statuarische Auftritt dann doch zu zitathaft, zumal er eingeleitet wird von Don Giovannis Abendessen und der Tafelmusik dazu, die drei zeitgenössische Stücke Revue passieren lässt, darunter in einem wunderbaren Akt der Selbstaneignung ein Motiv aus dem Figaro. Was die Statue mit Don Giovanni anstellt, folgt, so ließe sich sagen, dem Topos des Bildes im Bild und damit einer durchaus modernen Idee der Selbstthematisierung. André Gide hat eine solche Idee mit dem schönen Begriff der "Mise-en-abyme" in Verbindung gebracht, und genau das macht der steinerne Gast mit seinem Gastgeber: Er schiebt ihn, nichts anderes heisst "abyme", an den Abgrund. Und hier lauert weniger der Untergang als der Rahmen, der das Bild von dem abgrenzt, was es nicht ist.
Dorotheum und Wiener Kunst Auktionen, Wien: Mit Kauffreude in die Sommersaison - Olga Kronsteiner
Residenz - Messe für Kunst und Antiquitäten, Salzburg: Guter Auftakt - Olga Kronsteiner
VIENNAFAIR 2006, Wien: Alles Walzer - Bärbel Vischer
Architekturzentrum Wien: Der unbekannte Loos: Walter - Paraiso Latinoamericano: Los Loosos - Iris Meder
Don Giovanni 3
Im Jahr 1798, elf Jahre nach der Uraufführung von Mozarts Oper, gab Goethe bei seinem Haus- und Hofmaler Friedrich Bury eine spezielle Version von Kopie in Auftrag. Tizians "Himmlische und irdische Liebe" sollte per Nachbildung in das geheimrätliche Haus einziehen, doch fand dabei das traute Stelldichein einer unbekleideten und einer mit Stoff behängten Schönen, wie es der vorbildhafte Venezianer arrangiert hatte, sein brüskes Ende. Bury verengte nämlich das Quer- zum Hochformat und räumte eine der beiden Damen einfach weg. So blieb allein die Nackte übrig und konnte nun ganz auf Unschuld machen: Die Gesellschaft der Angezogenen hätte sie dagegen als ausgezogen bloßgestellt. Für solcherlei schlechte Manieren war die Liegenschaft am - ausgerechnet - Frauenplan zu offiziell. Wie so vieles ändert sich im 18. Jahrhundert auch der Zugang zum nicht verhüllten Körper. Der ebenso verspielte wie naive Einklang mit sich selbst, den die Rokoko-Kokotten eines Francois Boucher zelebrieren, steht am Anfang dieser speziellen Veränderung. An deren Ende stehen der Marquis de Sade und die Entdeckung einer Pornografie, die nicht mehr Dissidenz ist und sich gemeinsam mit politisch oder religiös Prekärem auf dem Index findet, sondern jene Pornografie, bei der das Fleisch Selbstzweck und das Begehren sexuell geworden sind. Es ist genau jene Zeit, die Mozart am Werk sieht, seine Opern im Allgemeinen und seinen Haupt- und Staatslibertin Don Giovanni im Speziellen, seine Koprophilie nicht minder und die kleinen Fluchten in die kleinen Tode, die er in die Liebhaber immer noch erröten machenden Briefen beschwört. Wie de Sade es vorexerziert in seinem Verlies: Sexualität findet seither vor allem im Kopf statt.
Tagestipps zu Ausstellungen und Veranstaltungen finden Sie täglich auf www.artmagazine.cc
| Hans Staudacher, "Herzlichst"
Öl auf Leinwand, 60 x 70 cm
Ausschnitt
Galerie Judith Walker |
Vernissagen vom 10. bis 24. April 2006 auf einen Blick
KÄRNTEN
Kunstraum Lakeside Klagenfurt
Ernst Logar - Non Public Spaces
20.04.2006 19:00
21.04.2006 - 07.05.2006
Galerie Judith Walker Schloß Ebenau Weizelsdorf
Hans Staudacher
23.04.2006 11:00
28.04.2006 - 30.05.2006
NIEDERÖSTERREICH | Peter Mairinger, "Sinnsehnsucht",
Acryl/Leinwand
LOISIUM, Langenlois |
| Peter Proksch, Die Luft, Gouache,
Acryl auf Karton, 14 x 20 cm, 2002
Museum im Minoritenkloster Tulln |
Museum im Minoritenkloster Tulln
Mythen: Heide Proksch - Tapisserien / Peter Proksch - Malerei & Grafik
21.04.2006 19:00
22.04.2006 - 02.07.2006
LOISIUM Langenlois
Peter Mairinger - SinnSehnSucht
22.04.2006 18:00
23.04.2006 - 04.06.2006
Blau-Gelbe-Galerie Weistrach
Flower Power
23.04.2006 10:30
24.04.2006 - 21.05.2006
OBERÖSTERREICH | Hermann Nitsch, o.T., 1995
Acryl, Blut auf Leinwand
Galerie 422 |
Galerie 422 Margund Lössl Gmunden
Hermann Nitsch, Erika Schmied - Malerei, Fotografie
14.04.2006 19:30
15.04.2006 - 21.05.2006
Galerie am Stein Schärding am Inn
Pia Mühlbauer - Zeichnungen aus Finnland
21.04.2006 20:00
22.04.2006 - 08.07.2006
Photomuseum Bad Ischl
Kaiserin Elisabeth und ihre Kinder
21.04.2006 19:30
22.04.2006 - 02.07.2006
OÖ Freilichtmuseum Sumerauerhof St. Florian
Hinterglasbilder - einst und heute
23.04.2006 11:00
24.04.2006 - 29.10.2006
Landeskulturzentrum Ursulinenhof Linz
Elfriede Ruprecht-Porod - Inselflug
24.04.2006 19:00
25.04.2006 - 24.05.2006
SALZBURG |
Andy Warhol, Fish
Silkscreen on wallpaper
118 x 76,2, 1983, Unique
artmosphere Salzburg |
Rudolf Budja Galerie artmosphere Salzburg
Andy Warhol - Unikate auf Leinwand
11.04.2006 18:00
12.04.2006 - 10.06.2006
Galerie der Stadt Salzburg im Mirabellgarten
Erich Schobesberger - Schobesberger vs Mozart - Painting, Print, Collage
13.04.2006 19:00
14.04.2006 - 05.05.2006
Koje 38 Salzburg
Don´t look back: Ruth Weismann
15.04.2006 19:00
15.04.2006 - 21.04.2006
Säulenhalle im Alten Rathaus Salzburg
Eduard Böhlers - Zum 100. Geburtstag
19.04.2006 19:00
20.04.2006 - 05.05.2006
Koje 38 Salzburg
Don´t look back: Rea Mühltau
22.04.2006 19:00
22.04.2006 - 28.04.2006
STEIERMARK
Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum Graz
Grete Yppen - Malerei und Grafik 1955-1995
21.04.2006 18:00
22.04.2006 - 05.06.2006
Neue Galerie Studio Graz
Klaus Mosettig - Holzplastik
21.04.2006 18:00
22.04.2006 - 05.06.2006
TIROL
Kunstpavillon Innsbruck
Falko Purner - Shutka
12.04.2006 19:00
13.04.2006 - 03.06.2006
Galerie Sandhofer Innsbruck
Monika Brazewicz-Dosiolko, Magda Dukaczewska, Jarek Puczel - Drei Seiten der Leinwand
20.04.2006 19:30
21.04.2006 - 31.05.2006
VORARLBERG
Kunsthaus Bregenz
Gelitin - Chinese Synthese Leberkäse
11.04.2006 18:00
12.04.2006 - 28.05.2006 | Nin Brudermann, Reina de la Noche,
from project NASD Projekt
Fledermaus, 2004
Kunst Raum Dornbirn |
Kunst Raum Dornbirn
ZERSTÖRTE WELTEN und die Utopie der Rekonstruktion
20.04.2006 20:00
21.04.2006 - 25.06.2006
WIEN
KunstSchauRaum Splitter Art
Eric Kressnig - react view
10.04.2006 19:00
11.04.2006 - 10.05.2006
Thomas K. Lang Gallery
Markus Krottendorfer - Hotel Rossija
11.04.2006 19:00
12.04.2006 - 02.06.2006 | Florence Lehmann
Galerie V&V |
auto
mehr nicht
13.04.2006 19:00
13.04.2006 - 03.05.2006
Westlicht. Schauplatz für Fotografie
Mario Schmolka - INTENSE
19.04.2006 14:00
19.04.2006 - 30.04.2006
Galerie am Karmelitermarkt
Hommage an Adele
19.04.2006 19:00
20.04.2006 - 27.05.2006
Galerie V&V
Florence Lehmann - généa-logique
20.04.2006 18:00
21.04.2006 - 03.06.2006 | Gleichung
Kohle, Acryl / Leinwand, 80 x 80 cm
2006; Courtesy Gerlinde Thuma
Foto: Thuma |
Galerie Village
Bernhard Sonnberger - Monewments
20.04.2006 19:00
21.04.2006 - 15.05.2006
Designforum Quartier 21
tv-design.at
20.04.2006 19:00
21.04.2006 - 19.05.2006
Galerie im Denkraum
Gerlinde Thuma - anhand 1:1
21.04.2005 19.00
22.04.2006 - 19.05.2006
Don Giovanni 4
Warum verbindet man Mozarts Oper eigentlich so unmittelbar mit Venedig? Der Stoff ist eindeutig spanisch, der Schauplatz ebenso, und dass der Titelheld laut Leporellos Liste zwar 640 Eroberungen in Italien, aber dennoch mehr als tausend, nämlich exakt "mille e tre", in Iberien auf dem Gewissen hat, spricht auch nicht unbedingt für die Lagunenstadt. Aber dennoch Venedig. Liegt es am Librettisten Lorenzo da Ponte, dessen Name allein an viel Wasser denken läßt? Liegt es, für diejenigen, die es wissen, an der Personifikation schlechthin des venezianischen Jahrhunderts, an Giacomo Casanova, der angeblich Hand an das Libretto legte, als er kurz vor der Uraufführung des "Don Giovanni" in Prag war? Liegt es an Joseph Loseys in den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgter und sehr populär gewordener Verfilmung, die das Ambiente in und an den Villen Andrea Palladios beschwört? Am wahrscheinlichsten liegt es eben am Prinzip Libertinage. Die "Oper aller Opern", wie E.T.A. Hoffmann sie nannte, läßt die Figur des Materialisten, Zynikers und von allen Hormonen der Welt Getriebenen in Klimax und Katastrophe enden. Ungebunden ebenso wie gehetzt, umstellt von der ganzen Welt und sich selbst in aller prekären Existenz genug, ist Don Giovanni im Persönlichen, was Venedig im 18. Jahrhundert als Gemeinwesen war: ein Ort der Vergnügungen und Ausschweifungen und, als gäbe es in der Historie eine Moral wie es sie in den Geschichten gibt, ein Ort des Todgeweihten. Don Giovanni hat in seinem Stück ja einen notorischen Gegenspieler, und es ist nicht der steinerne Gast. Vielmehr ist es Don Ottavio, Donna Annas Begleiter und sehr platonischer Gelieter. Don Ottavio ist nicht sehr erotisch, er ist ein Bürokrat, er hat das Gesetz hinter sich, und man stellt ihn sich eher klein und schwitzig vor. Er ist für Don Giovanni genau das, was Napoleon für Venedig sein wird. Ihresgleichen gehört die Zukunft. Der Ball wird dann beendet sein.
Der nächste KunstNEWSletter erscheint am 24.04.2006
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