Nora Theiss,
blank, Urbane Zwischenräume: Freiräume des Unbewussten
Blank - bereits der Titel sagt, worum es sich bei der Ausstellung im Medienturm handelt: Freiflächen - undefinierte Räume. Das Dazwischen ist es, worauf der Fokus gelenkt wird. Da stehen plötzlich Durchfahrten, Gänge und düstere Gassen im Zentrum des Aufmerksamkeit und werden zum narrativen Element des Stadtbildes. Die Zufahrt zur Parkgarage im Spiel von Licht und Schatten ist eigentlich eine architektonische Situation, wo vorbeigeht, durchfährt und der man selten genauere Beachtung schenkt. Dariusz Kowalski stilisiert in "Exit/Entrance" diese Situation zum Triptychon, wodurch sie einen sakralen Charakter erhält. Krud und uncharmant gibt sich auch die "Gasse" in Oliver Bobergs Video. Aus dem Kanalgitter steigt Dampf auf, ein Lichtschein fällt auf die grauen Gemäuer. Hier kann sich alles und nichts abspielen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Von der Unruhe des Nichtwissens beseelt, führt "SRRZZZZ" von Sabina Hörtner tatsächlich in den Untergrund. Durch eine Falltüre werden die Besucher in einen Kellerraum geleitet, der wie eine verlassene Baustelle aussieht. Da stehen Farbkübel auf dem Boden und die Neonröhren blinken nervös und gewähren nur in Etappen die Ausmaße des Kellers und dessen Inhalt wahrzunehmen. Hörtner definiert keinen Raum, der zum Bleiben animiert.
Besonders eindrücklich sind Octavian Trauttmansdorffs Fotografien von Vorstadtbeiseln und Bahnhofsbuffets, die wie wahre Un-Orte wirken, sich jedoch mit ziemlicher Sicherheit in der Anrainerschaft höchster Beliebtheit erfreuen. Klaus Schusters computergenerierte Fotografien hingegen lassen den Betrachter mit einem leicht mulmigen Gefühl zurück, das hier, trotz allem Realismus, etwas nicht ganz stimmt. Ein ebensolches Gefühl hinterlassen auch die Fotografien von Norbert Pfaffenbichler und Lotte Schreiber mit dem Titel "Dialog mit der Jugend (Vienna Cages)". Die Serie von Kinderspiel- und Sportplätzen, die mehr wie Gefängnisse aussehen, drücken kaum etwas kinder- oder spielfreudiges aus.
Im Gegensatz zu repräsentativen Hochglanzstadtbildern wagt sich der Medienturm mit Blank, bezugnehmend auf Walter Benjamins Passagen-Werk, ins Gebiet des Transitorischen, den Untergrund und das Unbewusste.
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blank, Urbane Zwischenräume
02.10 - 26.11.2005
Kunstverein Medienturm
8020 Graz, Josefigasse 1
Tel: +43 316 261 13 81-31, Fax: +43 316 261 13 81-30
Email: office@medienturm.at
http://www.medienturm.at
02.10 - 26.11.2005
Kunstverein Medienturm
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