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Fräulein Lieser zieht nach Hong Kong

Es war ein kurzer Traum vom wilden Bietergefecht das man sich im Vorfeld der Auktion des Klimt-Bildes „Bildnis Fräulein Lieser“ gemacht hatte.
Am 24 April um 17:31 startete Auktionator Michael Kovacek mit dem Los Nr. 19 des „The Gustav Klimt Sale“, jenem Bild von Gustav Klimt, um das im Vorfeld viel Diskussion und Spekulationen über den oder die Auftraggeber:in, mögliche Erb:innen und natürlich über den Preis, den ein solches „marktfrisches“ Werk erzielen könnte.

Mit 28 Millionen Euro wurde das Bild ausgerufen und bei 30 Millionen war dann nach einer Minute und 54 Sekunden schon wieder Schluss.
Das bedeutet aber immer noch, dass der Rekord für das teuerste, jemals in Österreich versteigerte Kunstwerk vom Dorotheum (Frans Francken, „Der Mensch zwischen Tugend und Laster“, knapp über 7 Mio Euro, 2010) zum Auktionshaus im Kinsky wandert und dort wohl einige Zeit verbleiben wird.
Gekauft hat Klimts 140x80cm großes Porträt dem Vernehmen nach Patti Wong, die mit Daryl Wickstrom eine Kunstberatungsfirma i Hong Kong betreibt, aber nicht für sich, sondern für die ebenfalls in Hong Kong ansässige Kunstsammlerin Rosaline Wong, die von Klimt schon die ebenso ikonischen Werke Wasserschlangen II und das Porträt Adele Bloch Bauer II besitzt, das sie Oprah Winfrey im Jahr 2017 um 150 Millionen US-Dollar abgekauft haben soll. So ganz genau weß man das aber nicht, denn Wong, die eine auf den Virgin Islands registrierte Kunstberatung mit dem Namen Home Art besitzt, ist sehr verschwiegen, was die Bluechips ihrer Sammlung betrifft.

Wie Auktionshaus-Mitbesitzer Ernst Ploil nach der Auktion verlautete hätten sich vor der Auktion zumindest vier interessierte Bieter:innen wieder zurückgezogen, da in mehreren Medien Zweifel an der Rechtmäßigkeit des von Ploil und seiner Rechtsanwaltskanzlei ausgehandelten Vertrags mit den möglichen Erben angemeldet wurden. Noch kurz vor der Auktion veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung einen Artikel, dass sich aus München ein neuer potentieller Erbe gemeldet habe und nun ebenfalls Ansprüche stelle.

Wer das Werk nochmals persönlich in Augenschein nehmen möchte, hat nächste Woche vom 29. April bis 3. Mai, jeweils von 10-17 Uhr im Auktionshaus im Kinsky die Möglichkeit dazu (1. Mai bleibt geschlossen).

Update vom 26. April: Das Auktionshaus teilte nunmehr mit, dass es sich beim Käufer nun doch nicht um Rosale Wong handelt. Wer nun wirklich das Bild gekauft hat, bleibt damit vorerst unbekannt. 

Mehr Texte von Werner Remm

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