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Pop Art / Von Hundertwasser zu Kiefer / Die lädierte Welt: Sammlungszuwachs

Klosterneuburg bekommt ein neues Museum, bzw. es bekommt das von Agnes und Karlheinz Essl als Haus für die eigene Sammlung initiierte und von Heinz Tesar geplante Essl Museum wieder – und das mit vergleichbarem, wenn auch umfangreicherem Inhalt.
Nach der Baumax-Pleite und des Teilverkaufs der Sammlung musste das Essl Museum 2016 endgültig geschlossen werden. Ein Teil der Sammlung Essl ging im Jahr 2018 als Schenkung an die Albertina, den anderen Teil und das Museumsgebäude übernahm die Haselsteiner-Familien-Privatstiftung. Bis jetzt diente der Bau nur als luxuriöses Lager für die Sammlung und weitere Werke aus der Albertina – hier vorwiegend Skulpturen und Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Wie bereits im Rahmen der Jahrespressekonferenz bekanntgegeben (⤇ das artmagazine berichtete), eröffnet die Albertina nun im Essl Museum eine weitere Dependance um die unter der Direktorenschaft von Klaus Albrecht Schröder deutlich angewachsene nicht-grafische Sammlung wenigstens räumlich adäquat präsentieren zu können.

Wer Tesars ikonisches Museumsgebäude noch von früher kennt, mag auf den ersten Blick keinen großen Unterschied feststellen, sind doch auch Teile der Sammlung Essl nun wieder öffentlich zu sehen. Der erste Stock gehört weitestgehend der Malerei. Werke Maria Lassnigs haben einen eigenen (kleinen) Raum bekommen, ebenso präsentiert eine der insgesamt drei Eröffnungsausstellungen unter dem Titel „Von Hundertwasser zu Kiefer“ neben Arnulf Rainer die Wiener Aktionisten und Vertreter der österreichischen Abstraktion. Georg Baselitz trifft auf die  Malerfürstenkollegen Immendorf und Lüpertz.
„Pop Art – The Bright Side of Life“, die zweite Ausstellung im selben Stockwerk beginnt natürlich mit Andy Warhol, allerdings mischt sich da schon ein „Fat Car“ von Erwin Wurm ein. Bevor es zu Tom Wesselman und Alex Katz weiter geht, trifft Michaela Ghisetti auf Harold Ancart. Christian Ludwig Attersees „Schinkenfinger“ werden konterkariert von Kiki Kogelniks „Cooking Lesson“ bevor Peter Pongratz‘ „Schutzengel“ weiter den Weg weist, u.a. zu Robert Lettner, Hubert Schmalix und Ernst Zdrahals lange vergessenen Cut-Outs aus den frühen 1970er Jahren.

Auf dem Weg zur großen Halle im 2. Stock blickt man von Virgilius Moldovans „Die Päpste“ auf Gudrun Kampls „Schwarzer Käfer“ hoch an der Wand neben der Treppe, bevor sich die dritte Eröffnungs-Schau „Die lädierte Welt“ dann wirklich dem Dreidimensionalen widmet. Diesmal ist vom freudigen Aufbruch der 1960er und 1970er Jahre wenig übrig geblieben. Von den Mühen des Sysiphos, in Szene gesetzt von Franz West, bis zu den Folterungen der US-Armee im irakischen Gefängnis Abu Ghraib bei Marc Quinn sind es nur wenige Schritte, entlang der riesigen „Bloody People“ von Gilbert & George.

Nach dem Eröffnungswochenende am 13. & 14. April bei freiem Eintritt werden die drei Eröffnungsausstellungen bis zum Beginn der Winterpause am 2. November zu sehen sein. Klaus Albrecht Schröder wird die Albertina Ende dieses Jahres in Richtung Unruhestand verlassen. Dann übernimmt Ralph Gleis (⤇ wie bereits berichtet) die nunmehr drei Standorte der umfangreichen Sammlung Albertina. Der Standort Klosterneuburg bietet die Möglichkeit, den Zuwachs an Kunstwerken des 20. und 21. Jahrhunderts der vergangenen 25 Jahre vor den Besucher:innen auszubreiten. Wer sich an den innerstädtischen Blockbustern „Von Monet bis Picasso“ bereits sattgesehen hat, kann mit kurzem Reiseaufwand hier durchaus überraschende und intime Begegnungen mit einer großen Kunstsammlung machen.

Mehr Texte von Werner Remm

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Pop Art / Von Hundertwasser zu Kiefer / Die lädierte Welt
10.04 - 02.11.2024

Albertina Klosterneuburg
3400 Klosterneuburg, An der Donau-Au 1
Tel: +43 1 534 83 0
Email: info@albertina.at
https://www.albertina.at
Öffnungszeiten: Do-So 10-18 h


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