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Gewalt erzählen. Eine Comic-Ausstellung: Unmöglich hinzuschauen, unmöglich wegzuschauen

Gewalt in einer Comic-Ausstellung. Man denkt an bunte Banner, “Autsch”, “Boom” und einen leicht ramponiert aussehenden Donald Duck. Lustige, fiktive, überspitzte Versionen von Schulhofschlägereien. Die Gewalt, die im Freud Museum gezeigt wird, ist allerdings sehr real, wie man schon vor Betreten der Ausstellung gewarnt wird.

Bedrückend und beeindruckend erzählen die vier Sektionen “Sexualisierte und geschlechtsbezogene Gewalt”, “Coming-Of-Age”, “Shoah” sowie “Krieg, Flucht und Migration” Geschichten der (Un)Menschlichkeit. So wie manche Werke grausam unmittelbar Gewalt als solche beinahe sezieren, skizzieren andere mit schnellen Bleistiftstrichen um sie herum.

Comics bieten dabei eine Nähe der Darstellung, wie man sie selten in anderen Medien sieht. Vielleicht auch, weil Comics viele an die eigene Kindheit erinnern, und jetzt damit konfrontieren, dass nun auch sie erwachsen geworden sind. Man denkt an Donald Duck und landet bei Donald Trump, willkommen in der Wirklichkeit.

Als Publikum weiß man nicht ganz, wie einem geschieht, so verdichtet zeigen die Werke ihr Thema und die Ausstellung ihre Werke. Die kuratorische Entscheidung von Marina Rauchenbacher und Daniela Finzi, den relativ kleinen Raum in noch kleinere Gänge zu unterteilen, helfen dabei sehr, eine Atmosphäre zu schaffen - man rückt sich gegenseitig unfreiwillig auf die Pelle, wie auch die Exponate es tun. Eine Ausstellung, die dennoch zum Wiederkommen einlädt, womöglich gerade weil sie an einem hängenbleibt, sie weiter in einem nachdenkt.

Neben den Originalzeichnungen an der Wand gibt es die Werke auch in ihrer gedruckten und gebundenen Fassung zum Durchblättern. Es lohnt sich wirklich, Zeit mitzubringen und die ganzen Geschichten um die einzelnen Strips herum zu lesen. Wie früher einen ganzen Nachmittag lang Comics verschlingen, oder sich von ihnen verschlingen lassen.

Mehr Texte von Veronika Metzger

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Gewalt erzählen. Eine Comic-Ausstellung
20.10.2023 - 08.04.2024

Sigmund Freud Museum
1090 Wien, Berggasse 19
Tel: +43 1 319 15 96
Email: office@freud-museum.at
http://www.freud-museum.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00-18.00 h


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