Manfred M. Lang,
Die Kunst als Reiskorn
Irgendwie hätte es noch einiges zu schreiben gegeben über die kleinen und großen Aufreger betreffend Museumsquartier.
Z.B. über die meiner Meinung nach klägliche Auswahl und Qualität der gezeigten Arbeiten im Mumok. Wenn das nämlich die besten 10% der Sammlung sind, wie bitte sehen die restlichen 90% aus? zum Schämen?, zum Verzweifeln?
Irgendwie wollte ich insistierend noch immer darauf hinweisen, daß der derzeitige Museumsdirektor zur Verantwortung dafür gezogen werden sollte, daß er sich sichtlich nicht oder zu wenig engagiert um den Innenausbau \"seines\" Museums gekümmert hat.
Aber irgendwie spielt das nach dem 7. Oktober Abend alles keine Rolle mehr.
Krieg ist derzeit das gebräuchlichste Wort; Zeitungen, Zeitschriften, TV-Anstalten versuchen sich in ihrer Berichterstattung gegenseitig zu übertrumpfen.
Die Bösen werden als besonders bös gebrandmarkt und die Guten als besonders gut dargestellt.
Und niemand scheint sich darüber Gedanken machen zu wollen, daß die bösen Bösen vielleicht nicht ganz so bös wären, wenn die Guten auch in der Vergangenheit wirklich stets die guten Guten gewesen wären.
Zwei Weltkulturen mit ihrem großen Erbe, zwei Weltreligionen mit ihrem tradierten Glauben scheinen auf der Strecke zu bleiben. Sie könnten wahrlich besseres zu tun haben, als Krieg zu führen.
Und wir derzeit fast noch außenstehende Mitteleuropäer sollten wahrlich besseres zu tun haben, als diesen Krieg in unseren Medien emotional mitzuführen.
Aber beides wird stattfinden. Leider.
Vielleicht könnte die Kunst das erste Reiskorn am Schachbrett der Verständigung sein.
Daran sollten wir arbeiten.
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