Dorothee Golz und Jakob Gasteiger: Zen oder die Kunst der Genealogie
Mag sein, dass Kunst aus einem „genialischen“ Einfall entsteht, dem Geistesblitz der im Atelier „einschlägt“. Viel öfter aber ist Kunst ein Produkt von Analyse und Recherche, aus künstlerischer Forschung und Entschiedungsfindung. Eine besonderen Stellung nimmt dabei das Skulpturale Werk von Dorothee Golz ein. Sie hat in Zusammenarbeit mit Christoph Bock vom CeMM Research Center for Molecular Medicine der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ein Computermodell entwickelt, aus dem sich „Verwandtschaften“ von Skulpturen wie anhand einer DNS herauslesen lassen. Dieses System von verwandten Eigenschaften dient der Künstlerin dann wieder zur Analyse ihrer Ideenfindung. Die Ausstellung in der L. Art Galerie zeigt einige dieser Skulpturen aus dieser PX-Genealogie in Verbindung mit ihren „digitalen Gemälden“, in denen sie Gesichter aus Renaissancegemälden extrahiert und in ein zeitgenössisches Setting versetzt.
Die Kunstwerke von Dorothee Golz bilden einen reizvollen Kontrast zu den Gemälden von Jakob Gasteiger. Der Meister des Zen auf der Leinwand ist nach einer Serie von neonfarbenen Gemälden wieder zu gedeckteren Farben und zum Schwarz zurückgekehrt. Die Linien die er mit einem speziellen Kamm oder Rechen in die dicke Farbschicht zieht, wirken nun aber fast gestisch – ein Ausdruck der Sicherheit und Erfahrung, mit der Gasteiger seine Bildstruktur entwickelt. Die Strenge der Nicht-Bilder, denen jegliche Farbsymbolik entzogen wurde, wandelt sich zu einer spielerischen Hinterfragung der Grundlagen von Malerei und Wahrnehmung.
16.07 - 17.09.2022
L. art Galerie
5020 Salzburg, Linzergasse 25
Tel: +43 662 87 91 19
Email: galerie@l-art.at
https://www.l-art.at
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18, Sa, So 10-15 h (während der Festspielzeit)